Oldenburg feiert den Tanz - Von Akrobatik bis KI-Choreografien
In Oldenburg treten momentan professionelle Tänzerinnen und Tänzer auf den verschiedenen Bühnen des Oldenburgischen Staatstheaters auf. Und es wird auch vor dem Theater, auf einer Wiese und im Foyer getanzt.
Tänzerinnen und Tänzer wirbeln in rasender Geschwindigkeit von links nach rechts über die schwarze Bühne, gefolgt von Lichtstreifen. Der Menschenstrom reißt nicht ab, denn hinter der Bühne laufen sie wieder zurück. Scheinbar ist hier eine Großstadt in Bewegung, dabei sind es nur ein gutes Dutzend Menschen. Die Gruppe Aterballetto aus Italien hat die Internationalen Tanztage am Oldenburgischen Staatstheater mit einem dreiteiligen Ballettabend eröffnet: virtuoser zeitgenössischer Tanz mit poetischen, aggressiven und melancholischen Momenten.
Aterballetto ist eine von 13 Tanzkompagnien bei den Internationalen Tanztagen, sagt die Organisatorin Telse Hamann. "Es gibt Compagnien, die treten mit Spitzensschuhen auf, wie zum Beispiel die Compagnie aus Südafrika von Mamela Nyamza mit ihrem Hatched Ensemble. Es sind Compagnien aus allen Himmelsrichtungen dabei, zum Beispiel aus Norwegen die Jo Strømgren Kompani oder Silvia Gribaudi aus Italien, die ihn ihrem Stück "Graces" drei männliche Grazien zeigt."
Tanz für Kinder und Erwachsene, mal lustig, mal melancholisch
Es gibt Tanz für Kinder und Choreografien zu ernsten Themen. Lustig dagegen war die Aufführung der Compagnie Pyramid aus Frankreich. In einer verspielten Mischung aus Breakdance, Hip Hop, Slapstick und Akrobatik brachten die sechs Männer alle möglichen Situationen auf die Bühne, in denen Menschen auf etwas warten.
Motto der Tanztage "Vielfalt"
Die Tanztage unter dem Motto "Vielfalt" präsentieren unterschiedliche Tanzsprachen und Varianten nicht nur menschlicher Bewegungen. In einer Choreografie eines Luft- und Raumfahrtingenieurs tanzt eine Maschine. Gesteuert von künstlicher Intelligenz, erzählt Hamann. "Wo die Tänzerin mit diesem Roboter interagiert, wenn sie den Roboter berührt, weiß sie vorher nicht: Wird er sich jetzt dagegen drücken, zu ihr kommen, oder weicht er zurück? Das ist spontan, wie der reagiert." In Oldenburg stehen zehn Tage ganz im Zeichen des Tanzes.
Installation vor dem Theater beeindruckt

Eine Installation beim Festival scheint erstmal gar nichts damit zu tun zu haben. Im Foyer des Theaters hängen drei große durchsichtige Plastikfolien in den Fenstern. Sie sehen aus wie riesige Gefrierbeutel. Kerstin Druivenga-Kreitsmann vom Laientanz-Club des Theaters klettert von der Seite in einen lebensgroßen Beutel und schließt ihn. Ein Schlauch saugt die Luft heraus, während über einen dünneren Schlauch Luft zum Atmen hereinkommt. Die Frau wird zwischen die durchsichtigen Folien gequetscht. Es ist eine Art eingefrorene Tanzbewegung - vakuumiert.
"Wir sind 20 Minuten da drin gewesen. Wenn du dann diese Stellung hast, dann bist du auf einmal ganz mit dir selbst und das ist etwas ganz Wichtiges für Bewegungsabläufe." Beim Tanzen sei es wichtig, dass man bei sich ist. Das Außen verliere man völlig, sagt Kerstin Druivenga-Kreitsman. Es sei ein beeindruckendes Erlebnis, sagt sie. Von außen sieht das eher beklemmend aus.
Tanzen soll für alle sein
Viel freundlicher wirkt der Workshop der Ballettmeisterin Keiko Oishi vom Oldenburgischen Staatstheater - die "Gyrokinesis"-Stunde - eine Lehre, die mit fließenden Bewegungen Gelenkigkeit und Wohlbefinden verbessern soll. Tanzen sollte etwas für alle sein, nicht nur für die Menschen auf der Bühne, sagt Oishi. Jeder könnte Künstler sein.
Hinter dem Theater im schwachen Schein einer bunten Lichterkette sitzen einige Frauen und Männer auf Hockern um die Ballettmeisterin herum. Sie machen deren langsame Drehungen nach. Dehnen den Oberkörper in verschiedene Richtungen und strecken die Arme. Sie atmen dabei ein und aus und wiederholen es immer wieder.
Tanzen an der Stange: Jede und jeder ist willkommen
Am kommenden Wochenende heißt es dann: "Alle an die Stange". Wer will, kann mit den Profis zusammen klassisches Ballett trainieren und zwar an einer 35 Meter langen Ballettstange vor dem Oldenburgischen Staatstheater. Die Internationalen Tanztage gehen noch bis Sonntag, den 18. Mai am Oldenburgischen Staatstheater.
Oldenburg feiert den Tanz - Von Akrobatik bis KI-Choreografien
Bis Sonntag wird in Oldenburg unter dem Motto "Vielfalt" getanzt, auch eine Maschine zeigt ihr Tanzkönnen.
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Oldenburgisches Staatstheater
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