Hamburger Hoffnungen beim Filmfest Cannes
Drei norddeutsche Koproduktionen haben es in den Wettbewerb der Filmfestspiele Cannes geschafft, etwa Ruben Östlunds Sozialsatire "Triangle of Sadness" und der düstere Film "Holy Spider" von Ali Abbasi.
Außerdem läuft das norddeutsch koproduzierte Drama "Plus que jamais" der deutschen Regisseurin Emily Atef in der Sektion "Un certain regard". Mit dem Romy Schneider-Film "3 Tage in Quiberon" (eine NDR Koproduktion) gewann Atef 2018 mehr deutsche Filmpreise als jeder andere Film. Ihr neuer Kinofilm "Plus que jamais" ("More than Ever") handelt von der jungen Hélène (Vicky Krieps an der Seite des kürzlich verstorbenen Franzosen Gaspard Ulliel), die aus der Großstadt flieht und in der Natur Norwegens den Platz für ihre letzte Reise findet.

Eine Liebesgeschichte, ein emotionales über das Ende des Lebens - und eine Verneigung vor der Landschaft Norwegens. Das Drehbuch stammt von Atef gemeinsam mit Lars Hubrich ("Tschick"), das Szenenbild von der Hamburgerin Silke Fischer.
Dreimal Hamburg im Wettbewerb von Cannes
Bei den drei von der Moin Filmförderung geförderten Produktionen im Wettbewerb handelt es sich unter anderem um "Tourment sur les iles" von Regisseur Albert Serra. Darin fühlt ein französische Hochkommissar auf Tahiti (Benoît Magimel) ständig den Puls der einheimischen Bevölkerung, aus der jederzeit Wut aufsteigen kann. Dies gilt umso mehr, als sich ein Gerücht hartnäckig hält: Angeblich wurde ein U-Boot gesichtet, dessen geisterhafte Präsenz eine Wiederaufnahme der französischen Atomtests ankündigt. Die Koproduktion zwischen Frankreich, Spanien, Deutschland und Portugal wurden produziert von der Hamburger Firma Tamtam Film.

Mit "Triangle of Sadness" und "Holy Spider" haben es zwei weitere norddeutsch koproduzierte Filme in den Wettbewerb geschafft. Bei "Triangle of Sadness" handelt es sich um die jüngste Sozialsatire des schwedischen Regisseurs Ruben Östlund, der Goldene-Palme-Sieger von 2017 mit "The Square". Darin erleben zwei Models auf einer Luxus-Kreuzfahrt in der Südsee ein Desaster: Das Schiff sinkt, die Überlebenden können sich auf eine verlassene Insel retten. US-Star Woody Harrelson spielt dabei den marxistischen Kapitän des Schiffes. Ein Teil der Postproduktion und des Teams kommen aus Hamburg.
Mit "Holy Spider" präsentiert Regisseur Ali Abbasi - bekannt durch den schrägen Mystery-Film "Border" seine düstere deutsch-dänische Koproduktion im Wettbewerb. Im Thriller taucht eine Journalistincccccc
Im Thriller "Burning Days" des türkischen Regisseurs Emin Alper in der Sektion "Un certain regard" verschlägt es einen jungen und idealistischen Anwalt in die türkische Stadt Balkaya. In der Reihe "Quinzaine des Rèalisateurs" läuft zudem der Kurzfilm "Beben" des Kielers Rudolf Fitzgerald Leonard. "Sechs Moin-geförderte Filme in Cannes, drei davon im Wettbewerb - mehr geht eigentlich nicht!", freut sich Moin-Filmchef Helge Albers.
"Von Sozialsatire über emotionales Liebesdrama bis zum düsteren Thriller ist in diesem Jahr alles vertreten. Wir freuen uns riesig für alle Teams, darunter die Hamburger Produktionsfirma Tamtam Film mit ihrem Drama 'Pacifiction' sowie Regisseur Rudolf Fitzgerald Leonard, der seinen Kurzfilm 'Beben' fast komplett in Schleswig-Holstein gedreht hat." Nun heiße es "Daumen drücken."
Tom Cruise und Tom Hanks zu Gast beim Filmfest Cannes
Außer Konkurrenz laufen zudem "Top Gun: Maverick" mit Tom Cruise - und das Elvis-Presley-Biopic "Elvis" von Baz Luhrmann mit Tom Hanks als Manager des aufstrebenden Rock-Musikers und Hüftschwingers, der von Austin Butler verkörpert wird. Die Hollywoodstars werden zu den Weltpremieren ihrer Filme an der Croisette erwartet.
Wenige Regisseurinen im Wettbewerb von Cannes, darunter Claire Denis
Der französische Schauspieler Vincent übernimmt den Juryvorsitz beim Wettbwerb. Von den 21 Beiträgen, die bis zum 28. Mai auf die Goldene Palme hoffen, sind vier (streng genommen: fünf) von Regisseurinnen inszeniert worden: Die Französin Claire Denis zeigt ihren Film "Stars at Noon", die US-Amerikanerin Kelly Reichardt ihren Film "Showing Up" und die Italienierin Valeria Bruni-Tedeschi ihren Beitrag "Les Amandiers".
Viele Star-Regisseure und zum Teil frühere Gewinner der Goldenen Palme sind im Programm vertreten. Etwa der Rumäne Cristian Mungiu mit "RMN", der Japaner Kore-Eda Hirokazu mit "Broker", der Schwede Ruben Östlund mit "Triangle of Sadness", Park Chan-wook mit "The Decision to leave" und die Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne mit "Tori und Lokita". Der lange von der russischen Justiz verfolgte Starregisseur und Filmemacher Kirill Serebrennikov präsentiert in Cannes seinen Film "Tschaikowskis Frau".
David Cronenberg zeigt Horror-Schocker "Crimes of the Future" mit Léa Seydoux
Mit großer Spannung erwartet wird das brachiale Werk "Crimes of the Future" des Kanadiers David Cronenberg mit Kristen Stewart, Léa Seydoux und Viggo Mortensen. Es soll sich dabei um einen verstörenden Sci-Fi-Horror-Film handeln. Ethan Coen wird zudem in einer Gala-Vorstellung außer Konkurrenz seinen Dokumentarfilm über Jerry Lewis vorstellen, "Jerry Lee Lewis: Trouble In Mind".
Der Regisseur Sergei Loznitsa aus der Ukraine wird seinen aktuellen Film "The Natural History Of Destruction" zeigen. Der Beitrag wurde in Deutschland koproduziert und gefördert, etwa von den Sendern MDR und RBB. Eine Premiere gibt es schon vorab zu Cannes: Denn erstmal ist eine Frau Präsidentin des Festivals: Die deutsche Iris Knobloch tritt am 1. Juli an.
25 Filme laufen insgesamt im 75. Wettbewerb des Festivals vom 17. bis 28. Mai, sechs davon außer Konkurrenz. Dazu gehört der Eröffnungsfilm "Coupé!" - eine Komödie des Franzosen Michel Hazanavicius.
Alle weiteren Beiträge aus den weiteren Filmfest-Reihen führt das Festival auf seiner Webpräsenz auf.
