Quentin Tarantino steht hinter einer Kamera © imago

Quentin Tarantino ist 60 geworden: "Nur wenige dürfen so arbeiten"

Stand: 28.03.2023 10:06 Uhr

Quentin Tarantino hat am Montag seinen 60. Geburtstag gefeiert. Der in Hamburg lebende Schauspieler Volker Zack, der in Tarantinos "Inglourious Basterds" eine kleine Rolle spielte, erinnert sich im Interview an die Zusammenarbeit mit dem Kultregisseur.

Herr Zack, Sie spielen in dem Film einen deutschen Soldaten in einer Kneipe. Was genau passiert in dieser Situation?

Volker Zack: Wir feiern Geburtstag eines Soldaten. Auch die "Basterds" treffen sich - und es gibt eine wilde Schießerei.

Ich habe gehört, dass 14 Tage an dieser Szene gearbeitet wurde. Wie viele Minuten sind das hinterher im Film?

Volker Zack Michalowski in seiner Rolle als Wehrmachtssoldat im Film "Inglourious Basterds" © imago
Volker Zack in seiner Rolle als Wehrmachtssoldat in Tarantinos "Inglourious Basterds".

Zack: An der Schießerei haben wir zwei Tage gedreht - das sind, glaube ich, dann zehn Sekunden im Film. Quentin Tarantino sagte zu uns, das sei die wichtigste Szene in dem Film, und dementsprechend haben wir da ziemlich lange dran gedreht, 14 Tage. Geplant waren zehn Tage. Das ist auch ein Beispiel, was für eine besondere Arbeit das war. Er hat einfach so lange gedreht, bis die Szene perfekt war - und alles danach musste verschoben werden. Danach wurde die Szene gedreht, als das Kino abbrannte. 300 Stuntleute waren vorbereitet, und alles wurde nach hinten geschoben, weil wir einfach so lange drehten, bis die Szene perfekt war. Ich glaube, es gibt wenige auf dieser Welt, die so arbeiten dürfen.

Das ist das Potenzial der Möglichkeiten, die er hat. Wo ist das Genialische bei der Arbeit, wie ist er da hingekommen? Kann man das ablesen an seiner Art zu dirigieren?

Zack: Ich glaube schon. Er ist einfach ein großer Künstler, der ja selber die Sachen schreibt, besetzt und dann dreht. Er lebt das komplett. So, wie er das entwickelt, so genau arbeitet er auch. Ich wurde mal gefragt, ob Herr Tarantino mit uns geredet hat - und da musste ich lachen, weil er sich auch mit jeder kleinen Rolle, mit jedem Schauspieler gleich beschäftigt. Er will einfach das Beste rausholen. Als ich zum Casting ging, fragte ich spaßeshalber, ob Quentin Tarantino dabei wäre - und er war da. Er wollte also auch das Casting mitmachen, um genau zu wissen, wer in seinem Film mitspielt.

Wenn Sie zu Quentin Tarantinos Geburtstag eingeladen wären - was würden Sie ihm schenken?

Zack: Bei den Dreharbeiten war ich in einem Berliner Hotel und entdeckte dort die "Tarantino-Bar". Dort gab es Streichhölzer, auf denen "Tarantino-Bar" stand, und die habe ich ihm geschenkt. Er war sehr freudig überrascht und ist meines Wissens auch in diese Bar gegangen, was, glaube ich, für die Jungs ein schöner Moment war. Ich würde ihm da einen Drink ausgeben und mit ihm ein Stündchen verbringen wollen.

Das Interview führte Mischa Kreiskott.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Journal | 27.03.2023 | 17:45 Uhr

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