"Black Bag - Doppeltes Spiel": Fassbender und Blanchett als Agentenpaar
Der optisch elegante Film von Steven Soderbergh mit Cate Blanchett und Michael Fassbender entführt in die Welt britischer Geheimagenten - ein raffiniert gestricktes Agententhriller-Kammerspiel.
Dass ein Maulwurf in den eigenen Reihen aufgespürt werden muss, ist Standard im Spionage-Film. In "Black Back" droht eine Schad-Software zur Manipulation von Nuklearanlagen in falsche Hände zu geraten. Allerdings ist die Sache pikant. Denn zu den fünf verdächtigen Personen, die George Woodhouse, führender Agent beim National Cyber Security Center, durchleuchten soll, gehört auch seine Ehefrau Kathryn! Das macht von Anfang an jede private Interaktion der beiden doppelbödig.
"Ich kann spüren, wenn Du mich beobachtest."
"Entschuldige."
"Mir gefällt’s."
Filmszene
Dinner mit Verrätern: Ein Abend voller Spannung und Geheimnisse
Nun spielen Michael Fassbender und Cate Blanchett hier ein Paar, das sich ganz offensichtlich liebt. Sinnliche Schlafzimmerszenen und die Gesprächsebene, die sie miteinander haben, lassen daran keinen Zweifel. Wobei: Wir befinden uns ja in der Geheimdienstszene. Bluffen gehört hier zum Handwerk - und Geheimniskrämerei zur Dienstpflicht. Privates und Berufliches mischen sich aufs Heikelste, wenn George nun vier Kolleginnen und Kollegen zu einem privaten Abendessen einlädt. Kathryn weiß nur, dass dabei ein Foul-Player enttarnt werden soll - nicht, dass auch sie selbst als Kandidatin in Frage kommt.
Aufs Dessert folgt eine subversive Variante von "Wahrheit oder Pflicht" - und schon weht ein Hauch von Agatha Christie durchs Kino. Der verbale Schlagabtausch, zu dem es nun kommt, verrät zunächst einmal etwas über die verkorksten amourösen Beziehungen der Gäste. Denn so spannend sich die Jagd auf den Maulwurf gestaltet, das eigentliche Thema von David Koepps vielschichtigem Drehbuch ist die Möglich- oder Unmöglichkeit eines Liebeslebens in dieser Branche. Wie soll eine ehrliche Partnerschaft führen, wer beruflich das Lügen und Betrügen perfektionieren muss? Für Nicht-Geheimdienst-Mitarbeiter müsste man rund um die Uhr Theater spielen. Besser also, sich mit Kollegen einzulassen, die wenigstens wissen, dass man ihnen nicht alles sagen kann. "Black Bag" ist das Stichwort, wenn selbst der Ehepartner nicht weiter fragen soll. Cate Blanchett erklärt es so: "Es gibt ja diese altmodischen Arzt-Taschen, wo man nicht weiß, was alles drin steckt. Man hat nie danach gefragt und hat es auch nie gezeigt bekommen. So ähnlich ist es mit der Agenten-Tasche. Sobald sie verschlossen ist, sind die Geheimnisse da drin und niemand fragt danach."
Illustres Schauspiel-Ensemble sorgt für prickelnde Spannung
"Black Bag - Doppeltes Spiel" ist ein raffiniert gestricktes Agententhriller-Kammerspiel, in dessen Zentrum ein existenzieller Loyalitätskonflikt steht: Wem schuldet ein Mann mehr? Dem Arbeitgeber, sprich: König und Vaterland, oder der Ehefrau? George bleibt letztlich nichts anderes übrig, als die eigene Frau mit Geheimdienstmethoden zu überwachen.
Auch optisch macht der Film richtig was her: Die Wohnungseinrichtung der Eheleute ist so stilvoll wie Kathryns seidige Outfits. Die intimeren Szenen entwickeln ihre prickelnde Spannung daraus, dass sie in nur einem Take gedreht sind - was sich für Cate Blanchett wie Paar-Tanz anfühlte.
Wie immer hat Soderbergh ein illustres Schauspiel-Ensemble versammelt: Naomie Harris gehört dazu und Regé-Jean Page, der hinreißende Heiratskandidat aus der allerersten "Bridgerton"-Staffel; sogar Pierce Brosnan kam für ein paar Aufnahmen vorbei. Die Meisterspionin aber gibt Cate Blanchett - schillernd und vollkommen undurchschaubar. Nach vielen Jahren mal wieder ein Soderbergh-Thriller, der stilprägend sein könnte.
Black Bag - Doppeltes Spiel
- Genre:
- Thriller
- Produktionsjahr:
- 2025
- Produktionsland:
- USA
- Zusatzinfo:
- Mit Michael Fassbender, Cate Blanchett, Tom Burke und anderen
- Regie:
- Steven Soderbergh
- Länge:
- 93 Minuten
- FSK:
- ab 12 Jahren
- Kinostart:
- 15. Mai 2025
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