Nordische Filmtage Lübeck: Ehrenpreis für Friðrik Þór Friðriksson

Stand: 03.11.2022 09:16 Uhr

Friðrik Þór Friðriksson hat bei der Eröffnung der Nordischen Filmtage in Lübeck den Ehrenpreis des Festivals erhalten. Die Filmtage ehren ihn außerdem mit einer Hommage und zeigen fünf seiner Filme.

von Linda Ebener

Die Nordischen Filmtage Lübeck sind ein wichtiges Treffen für Regisseurinnen und Regisseure, genauso wie für Schauspielerinnen und Schauspieler, um sich auszutauschen und zu schauen, wie andere Länder ihre Filme produzieren. Außerdem werden bei den Nordischen Filmtage auch immer wieder Preise verliehen, dazu gehört auch der Ehrenpreis - der dem isländischen Regisseur Friðrik Þór Friðriksson verliehen wurde. Friðrik Þór Friðriksson kommt gerne nach Lübeck. Wie oft er schon in der Hansestadt war, weiß er nicht. "Ich mag die ganze Stadt, sie ist sehr schön. Vor allem find ich es toll durch die Altstadt zu laufen. Das ist wie in einem Märchen. Ich war auch schon mal mit meinem Sohn hier und das haben wir sehr genossen. Ich habe nur schöne Erinnerungen aus Lübeck."

Nordische Filmtage sind eine Bereicherung

Für den 68-jährigen Filmemacher sind die Nordischen Filmtage jedes Jahr auf’s Neue eine Bereicherung. "Hier habe ich die Chance alle skandinavischen Filme im Kino zu sehen, deshalb liebe ich dieses Festival. Und ich treffe hier so viele gute Freunde, das ist wie ein Sammelplatz für uns, wenn wir neue Coproduzenten finden wollen. Außerdem waren und sind die Nordischen Filmtage das größte Festival der Welt, was skandinavische Filme zeigt." Friðrik Þór Friðriksson ist froh wieder in Lübeck zu sein und kommt auch weiterhin gerne in die Hansestadt.

Friðrik Þór Friðriksson ist sehr Heimatverbunden

In seinem Film "Cold Fever" kommt ein japanischer Geschäftsmann zum ersten Mal nach Island. Und durch ihn, also mit dem Blick eines Fremden, erkundet Friðrik Þór Friðriksson 1995 seine eigene Heimat. Besonders seine frühen Werke sind eine Liebeserklärung an Island. 1991 wurde der Filmemacher schon für "Children of Nature" bei den Oscars nominiert. Damit sorgt der Regisseur auch weltweit für Aufsehen, erklärt der künstlerische Leiter der Nordischen Filmtage Thomas Hailer. "Er setzt auf diese unglaublich starken Naturbilder, die er in wunderbarer Weise mit den Eigentümlichkeiten seiner Landsleute kombiniert."

Filmische Anfänge von Friðrik Þór Friðriksson

Eine Filmschule hat Friðrik Þór Friðriksson nicht besucht, doch das Geschichtenerzählen hat er nach eigener Aussage von alten Bauern aus der Nachbarschaft gelernt. Alleine zwei seiner besten Freunde sind international bekannte Schriftsteller und von den beiden hat er auch viel gelernt, sagt er. Gemeinsam haben sie damals einen Filmclub in Island gegründet und haben da schon angefangen gemeinsam Filme zu drehen. 1978 gründete Friðrik Þór Friðriksson das Reykjavik Filmfestival, dadurch hat er die isländische Filmszene geprägt. Dennoch ist das Filmemachen mühsam. "Einen Film zu schreiben und zu produzieren, dauert sehr lange. Immer wenn du denkst, du bist fertig und schickst das Skript zum Coproduzenten und er sagt, das funktioniert so nicht, dann musst du es noch mal machen - das ist eine lange Prozedur. Aber wenn der Film fertig ist, dann ist es ein tolles Gefühl."

Am Ende seiner Karriere sei er noch nicht. Im nächsten Jahr soll ein neuer Film von ihm rauskommen, er heißt "Loss" und handelt von einem älteren Mann, der über sein Leben nachdenkt. Seine Frau ist verstorben und er hat ihr versprochen mit ihrer Asche im Gepäck zu den Färöer-Inseln zu fahren.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Moin! Schleswig-Holstein – Von Binnenland und Waterkant | 03.11.2022 | 20:15 Uhr

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