Ein Jugendlicher rennt mit einer Fackel in einer Berglandschaft. © WDR/X-Filme Creative Pool/Luis Zeno Kuhn
Ein Jugendlicher rennt mit einer Fackel in einer Berglandschaft. © WDR/X-Filme Creative Pool/Luis Zeno Kuhn

Mediathek-Tipps: Wildes, Queeres und Unheimliches bei Arte, ZDF und ARD

Stand: 21.05.2022 11:21 Uhr

Spannende Serien stehen derzeit in den Mediatheken von ARD, Arte und ZDF. Wie geht ein junger Mensch damit um, wenn er sich keinem Geschlecht zugehörig fühlt? Wie verhalten sich jugendliche Straftäter in der Wildnis? Und wie verarbeitet ein Junge Armut und Gewalt im Elternhaus?

von Bettina Peulecke

"Wild Republic" bei Arte: Jugendliche Straftäter in der Wildnis

Bei weitem nicht alle Einwohner sind begeistert, als in einem abgelegenen Bergdorf eine Gruppe Jugendlicher begleitet von zwei Sozialarbeitern auftaucht:

"Was sind das für Jugendliche?"
"Es sollen Kriminelle sein. Die meisten von ihnen sind selbstbezogen, manipulativ, antisozial und in vielerlei Hinsicht eine Gefahr für die Gesellschaft." Dialog aus "Wild Republic"

In der Alpenwildnis, fernab der Zivilisation, soll die Gruppe lernen, ihre eigene Gemeinschaft aufzubauen. Es ist eine Resozialisierungsmaßnahme, in die die Projektleitung große Hoffnungen setzt. Die Berge sollen den Jugendlichen das Gefühl geben, sich selbst vertrauen zu können. Doch es kommt anders: Eines Nachts wird ein Bergführer und Betreuer tot aufgefunden. Niemand weiß, wie es dazu kam. Ein Unfall? Oder vielleicht sogar Mord? War einer der Jugendlichen beteiligt? Die Gruppe gerät in Panik und entscheidet, nicht auf die Polizei und Behörden zu warten, sondern weiter in die Berge zu flüchten, um ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Schauspielerisch stark und streckenweise hochspannend: Die achtteilige Drama-Adventure-Serie Serie "Wild Republic" ist in der Arte Mediathek abrufbar.

Queere-Serie "Becoming Charlie" in der ZDF Mediathek

Sehr lebensnah und berührend zeigt die Serie "Becoming Charlie", mit welchen Gefühlen Charlie (gespielt von Lea Drinda) klarkommen muss. Charlie fühlt sich weder als Mann noch Frau.

"Ich weiß grade nur, ich bin keine Frau und ich bin auch kein Mann: Ich fühle mich fremd, weil nichts davon für mich passt, weiß nicht, wo mein Platz ist. Zitat aus "Becoming Charlie"

Ohne irgendwelche Theorien abzuhandeln, zeigt die Serie, wie Charlie einen eigenen Weg als non-binäre Person findet. Schauspielerin Lea Drinda beeindruckt in sechs Folgen à 15 Minuten in der ZDF Mediathek.

Weitere Informationen
Charlie © ZDF | Tatiana Vdovenko

"Becoming Charlie" in der ZDF Mediathek

"Becoming Charlie" steht mindestens ein Jahr lang in der ZDF Mediathek extern

Theater auf 3sat: "Ein Mann seiner Klasse"

Beim 59. Berliner Theatertreffen hat das Staatstheater Hannover das Stück "Ein Mann seiner Klasse" aufgeführt. Erzählt wird die Geschichte eines Kindes, dass es aus der Armut herausgeschafft hat. Das Stück ist ein erschütterndes Abbild eines prekären Herkunftsmilieus, geprägt durch den meist betrunkenen, gewalttätigen Vater, die viel zu früh verstorbene Mutter und dem rettenden Eingreifen der Tante - und einem möglichen Ausweg aus der Misere. Das Stück beruht auf dem autobiografischen Debütroman von Christian Baron, der 2020 erschien. Ein intensives Kammerspiel das noch 3. September in der 3sat Mediathek steht.

"Schwarzer Schatten": True Crime-Serie um Serienmord aus Deutschland in ARD Mediathek

Der Krankenpfleger Niels Högel ist mutmaßlich der größte Serienmörder der Bundesrepublik. Mindestens 85 Menschen hat er umgebracht, die Ermittler gehen allerdings von einer weit höheren Opferzahl aus. Aber wieso konnte Högel so lange unbehelligt töten? Kollegen und Kolleginnen hatten schon früh das Gefühl, dass mit ihm was nicht stimmt: "Sie hat gleich in der ersten Vernehmung gesagt, das kommt ihr vor wie ein Feuerwehrmann, der den Brand selber legt, um als Erster beim Löschen da zu sein." Die vierteilige True-Crime-Serie "Schwarzer Schatten" will die Frage beantworten, wie dieser Serienmord überhaupt möglich war. Anders als in vielen vergleichbaren Formaten stehen zu Beginn vor allem die Opfer im Mittelpunkt: "Mein Vater hat immer darauf gepocht, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Er war auf jeden Fall ein sehr engagierter Mensch und hat sich für viele Interessen eingesetzt, er war auch in der Lokalpolitik unterwegs."

In der Serie "Schwarzer Schatten" kommen frühere Kolleginnen und Kollegen Högels, Ermittler und Angehörige der Opfer zu Wort. Es zeigt sich, dass sowohl die Verantwortlichen bei der Justiz als auch in den Krankenhäusern massiv versagt haben. Alle vier Folgen der Serie stehen bis Ende Oktober in der ARD-Mediathek.

 

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Kultur | 21.05.2022 | 09:55 Uhr

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