David Kross über seine Rolle in Leander Haußmanns "Stasikomödie"
David Kross spielt in Leander Haußmanns "Stasikomödie" einen jungen Mann, der in Ost-Berliner Künstlerkreisen spitzeln soll. "So könnte es sich damals angefühlt haben, jung zu sein", sagt der Schauspieler.
In dem Film spielt Kross die junge Version des DDR-Bürgers Ludger Fuchs - der ältere Ludger, ein prominenter Schriftsteller im Berlin der Gegenwart, wird verkörpert von Jörg Schüttauf. Als Letzterer auf Drängen seiner Familie Einblick in seine Stasi-Akte beantragt, kommen Erinnerungen an seine Jugend hoch. Der Film erzählt, wie der junge Ludger vom Oberstleutnant Siemens - gespielt von Henry Hübchen - rekrutiert wird, um undercover für die Staatssicherheit zu arbeiten. Er soll die nonkonforme Künstlerszene am Prenzlauer Berg unterwandern. Ludger gibt sich als Dichter aus und verliebt sich in die Hippie-Muse Natalie. "Er fühlt sich in seiner Rolle als Künstler immer wohler und vergisst ein bisschen seinen eigentlichen Job", so Kross. "Ich fand, das ist eine sehr lustige Prämisse für einen Film." Mit der Rolle geht Kross’ lang gehegter Wunsch in Erfüllung, einmal in einer Komödie zu spielen.
David Kross über Regisseur Leander Haußmann
"Stasikomödie" ist der dritte Teil der DDR-Trilogie von Regisseur Leander Haußmann. Nach "Sonnenallee" und "NVA" läuft jetzt die "Stasikomödie" in den Kinos. Über die Zusammenarbeit mit dem Regisseur sagt der Schauspieler: "Es war spannend, mit Leander Haußmann zu drehen. Der ist wirklich ein Meister seines Faches und hat mich toll durch diesen Film geführt. Immer, wenn etwas gefehlt hat für eine Szene, kam Leander Haußmann mit einer genialen Idee um die Ecke", erzählt der Schauspieler. So hätte er einmal nicht gewusst, wie seine Figur auf eine schlimme Nachricht reagieren sollte. "Er meinte dann zu mir: Fang doch einfach an, zu tanzen - so als Übersprungshandlung. Mir kam das erst einmal absurd vor - aber am Ende hat es diese Szene total ausgemacht."
Henry Hübchen hat das Filmset zerlegt
Auch für seinen Co-Hauptdarsteller Henry Hübchen ist Kross voll des Lobes: "Er hat einfach wahnsinnig viel improvisiert, ist vom Text weggegangen und hat sich eigene Sachen ausgedacht. In einer Szene hat er das Set zerlegt, weil seine Figur selbst nicht abgehört werden wollte von der Stasi. Es gab häufig Momente, wo ich einen Take abbrechen musste, weil ich einfach lachen musste."
"Stasikomödie": Zwischen Klamauk und Melancholie
Die "Stasikomödie" hat einen stark Hang zum Klamauk - meint jedenfalls Filmkritikerin Bettina Peulecke in ihrer Rezension für NDR Info. Gleichzeitig war die Staatssicherheit ein Unterdrücker-Apparat, der viel Leid über die Menschen brachte. Ist es überhaupt richtig, das Thema als Komödie anzulegen? "Ich glaube, dass der Film sehr respektvoll damit umgeht", so Kross. "Er hat gerade am Anfang sehr viele lustige Momente. Später bekommt er aber auch etwas Trauriges. Man spürt, dass solche Dinge wirklich passiert sind."
Breslau als Kulisse für Ost-Berlin
Was der 31-Jährige an dem Film schätzt: "Als Zuschauer kriegt man einen Einblick in eine Jugendzeit damals im Osten. Ich bin 1990 geboren und habe da gar keinen Bezug zu. Aber Leander Haußmann und Henry Hübchen haben diese Zeit miterlebt und ganz viel Persönliches eingebracht. Wenn ich den Film sehe, denke ich: So könnte sich es damals angefühlt haben, jung zu sein."
Dazu hat gehört natürlich auch eine passende Kulisse. Gedreht wurde viel Breslau. "Da gibt es Straßen, die sehen wirklich noch genauso aus wie damals in Berlin", erzählt Kross. "Dort haben sie dann natürlich auch die alten Autos hingebracht. Es war wirklich erstaunlich, wie man sich am Set einfühlen konnte in diese Zeit."
David Kross: Aus Bargteheide nach Hollywood
Aufgewachsen in Kross in der schleswig-holsteinischen Kleinstadt Bargteheide, sammelte dort erste Schauspielerfahrungen in der Schule und in einem Laientheater. Sein Weg führte ihn von der Schulbühne direkt auf den Roten Teppich. An der Seite von Oscar-Preisträgerin Kate Winslet erlangt er 2008 in der männlichen Hauptrolle von "Der Vorleser" bereits mit 18 Jahren internationale Bekanntheit. Seit "Der Vorleser" kann er bei der Auswahl seiner Rollen wählerisch sein.
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