Der Kinofilm "Absolute Giganten" von Sebastian Schipper ist 1998 in Hamburg gedreht worden. Die drei Freunde Floyd, Ricco und Walter erleben eine letzte gemeinsame Nacht.
Stand: 26.02.2023 | 11:00 Uhr
1 | 42 So beginnt der Film "Absolute Giganten": Die drei Freunde Floyd, Ricco und Walter (v. l. n. r.) fahren im Ford Granada durch den Hamburger Freihafen. Schnell wird klar: Die drei verstehen sich blendend, auch ohne viele Worte.
2 | 42 Der Hamburger Hafen ist in vielen Szenen die Kulisse für den Film. Hier halten die drei Jungs an der Großen Elbstraße in Altona - im Hintergrund ist die Köhlbrandbrücke zu erahnen.
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3 | 42 Das Stadtbild hat sich seit den Dreharbeiten im Spätsommer 1998 stark gewandelt. So sind die Häuser im Hintergrund aus dieser Szene an der Großen Elbstraße längst verschwunden - und durch Neubauten ersetzt.
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4 | 42 Antoine Monot Jr. - heute bekannt als Werbefigur Tech-Nick und Rechtsanwalt Benni Hornberg in "Ein Fall für zwei" - spielt die Figur Walter. Er arbeitet in einer kleinen Autowerkstatt - und hat seinen Ford Granada mit einem V8-Motor frisiert. Seinen Führerschein hat Antoine Monot erst am Morgen seines ersten Drehtages gemacht.
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5 | 42 Auch der Alltag von Ricco - gespielt von Florian Lukas - sieht eher trist aus. Er schuftet in einem Burgerladen und gerät ständig mit seinem Chef aneinander. Gedreht wurde diese Szene nicht etwa bei McDonald's, sondern bei Hesburger auf dem Kiez.
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6 | 42 Im Film dreht sich alles um den Abschied von Floyd. In dieser Szene macht er sich auf den Weg, um auf einem Containerschiff anzuheuern. Kurz zuvor hat er erfahren, dass er ein freier Mann ist, nachdem seine zweieinhalbjährige Bewährungsstrafe abgelaufen ist. Als Kulisse dient hier der "Buss Afrika Terminal", der längst abgerissen worden ist.
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7 | 42 An den "Buss Afrika Terminal" erinnert heute nur noch dieses Schild auf dem Baakenhöft. Nur ein Teil des Schuppens 29 ist erhalten. Eigentlich sollte auf dem Gelände ein Besucherzentrum für die Olympischen Spiele 2024 in Hamburg entstehen. Aber diese Pläne hatten sich nach dem Nein beim Referendum erledigt.
© NDR.de, Foto: Marc-Oliver Rehrmann
8 | 42 Hier macht sich Floyd auf dem Weg zu seiner Filmwohnung - mit einer Gitarre unter dem Arm, die er sich für die anstehende Reise gekauft hat. Die Hochhäuser im Hintergrund stehen im Stadtteil Osdorf.
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9 | 42 Die folgenden Szenen sind hingegen im Stadtteil Langenfelde gedreht worden, am Försterweg 46. Hier wohnt Floyd. Diese Szene am Aufzug - mit Julia Hummer als Telsa hinter der Scheibe - ist am ersten Drehtag entstanden: am 10. August 1998.
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10 | 42 Regisseur Sebastian Schipper erzählt, dass er Frank Giering eigentlich für die Rolle des Walter im Kopf hatte. Aber dann sei der Schauspieler beim Casting überraschend schlank aufgetaucht - und erhielt die Rolle von Floyd.
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11 | 42 Julia Hummer hat vor "Absolute Giganten" nie in einem Film mitgespielt - entsprechend nervös war die 18-Jährige am ersten Drehtag bei dieser Aufzug-Szene. Regisseur Sebastian Schipper hatte Julia Hummer in dem Café Unter den Linden in der Sternschanze kennengelernt - als er gerade mit dem Kameramann Storyboards zeichnete.
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12 | 42 Viele Drehorte liegen im Stadtteil St. Pauli. Dort ist auch die Fußballszene entstanden. Der Drehtag war extrem heiß. Weil Sebastian Schipper aber unbedingt Pfützen auf dem Platz haben wollte, musste dieser immer wieder gewässert werden.
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13 | 42 Heute ist der Fußballplatz nicht wiederzuerkennen. Die Sportanlage der benachbarten Grundschule Thadenstraße ist 2008 neu gestaltet worden.
© NDR.de, Foto: Marc-Oliver Rehrmann
14 | 42 Nach dem Fußballspiel trinken die drei Freunde auf dem Balkon von Floyds Wohnung im 12. Stock Bier. Erst jetzt erzählt Floyd, dass er am nächsten Morgen um 10 Uhr die Stadt für immer verlassen wird - auf einem Containerschiff in Richtung Kapstadt und dann weiter nach Singapur. Ricco und Walter sind sauer.
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15 | 42 Aber die Freunde beschließen, wenigstens noch etwas zusammen zu trinken - bei Kneipenwirt Horst. Die Gäste an der Theke fachsimpeln derweil über Hans Albers - und Adolf Hitler, der faul und Vegetarier gewesen sei.
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16 | 42 Die Stimmung der drei Freunde ist ausgesprochen mies. Ricco hält das Geqautsche der anderen Gäste nicht länger aus - und stürmt aus der Kneipe.
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17 | 42 Aber dann nimmt der Abend einen unerwarteten Verlauf. Zufällig stößt das Trio bei der Fahrt durch den Hamburger Freihafen auf eine Elvis-Stunt-Show. Ricco setzt sich in den Ford Granada, probiert eine aufgestellte "Two-Wheel-Ramp" aus und rammt nach einer tollkühnen Fahrt die Elvis-Kulisse.
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18 | 42 Die Stuntmänner um Elvis (Mitte, gespielt von Albert Kitzl) sind stinksauer - und wollen den drei Freunden an den Kragen.
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19 | 42 Es folgt die wohl kürzeste Verfolgungsjagd der Filmgeschichte: Die drei Freunde fahren mit dem Aufzug in den Alten Elbtunnel hinunter - und verstecken sich erfolgreich in einer der beiden Röhren vor den Verfolgern. "Eigentlich hatte ich mir eine längere Verfolgungsjagd gewünscht", erzählt Regisseur Schipper. "Aber dafür reichte das Geld nicht." Die Leuchttafeln im Bild sind vor einigen Jahren entfernt worden.
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20 | 42 Anschließend gehen Walter, Floyd und Ricco in einem Club feiern. Die Stimmung ist nun bestens. Auf dem Klo treffen sie einen Händler, der ihnen Video-Kassetten mit seltsamen Pornofilmen andrehen will.
© Senator Film, Foto: Gordon A. Timpen
21 | 42 Mitten in der Nacht haben die drei Freunde Hunger. Floyd bestellt in einem Burgerladen einfach "Dreimal alles".
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22 | 42 Nach dem Picknick auf der Motorhaube folgt eine kurze Tanzeinlage, die jäh unterbrochen wird. Denn...
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23 | 42 ... die Elvis-Bande ist im Anmarsch. Sie zertrümmern das Auto, aber nur die Windschutzscheibe und die Heckscheibe sowie - nach einiger Diskussion im Filmteam - noch ein Vorderlicht. "Mehr war nicht drin, sonst wäre die Reparatur zu teuer geworden", erzählt Sebastian Schipper später.
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24 | 42 "Warum muss ausgerechnet die letzte Nacht die beschissenste von allen sein?", meint Walter frustriert. Aber dann kommt - wie aus dem Nichts - Telsa vorbei.
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25 | 42 Gemeinsam machen sie sich in einen Club an der Reeperbahn auf. Diese Tanzszene mit Julia Hummer - eine der Lieblingsszenen des Regisseurs - ist im damaligen Club "Tempelhof" gedreht worden, Hamburger Berg 13. Dort befindet sich heute der Musik-Live-Club "headCrash".
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26 | 42 Dann folgt die berühmte Kicker-Szene mit dem großen Meister Snake (links) und seinem einfältigen Mitstreiter Dulle. Floyd und Ricco lassen sich auf ein Spiel ein - es geht um 840 Deutsche Mark.
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27 | 42 Ganze zehn Minuten dauert das Kicker-Duell in dem Film. Legendär ist diese Kamerafahrt über den Kickertisch. Die Figuren werden nicht etwa von den Schauspielern bewegt - sondern von einem Kicker-Weltmeister und einem -Europameister, die aber nicht zu sehen sind.
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28 | 42 In der ersten Partie triumphieren Snake und Dulle - sie streichen das Geld ein. Aber Floyd, Ricco und Walter fordern eine Revanche - Walter bietet als Einsatz seinen Ford Granada.
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29 | 42 Das zweite Spiel verläuft spannender als das erste. Die drei Freunde merken, dass sie Snake schlagen können.
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30 | 42 Mit einem Torwart-Kunstschuss entscheidet Ricco das Spiel zu ihren Gunsten. Nun sind sie um 840 DM reicher - und der Ford Granada geht nicht an Snake.
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31 | 42 Gedreht worden ist die Kicker-Szene im Keller dieses Hauses im Stadtteil St. Pauli. Heute befindet sich dort die Bar Möwe Sturzflug.
© NDR.de, Foto: Marc-Oliver Rehrmann
32 | 42 Während im Film die Jungs Kicker spielten, hat Telsa weiter getanzt - und eine Flasche Wodka leer getrunken, die ihr Floyd gab. Erst nach einer Weile merken die Freunde, dass Telsa eine Alkoholvergiftung hat. Sie wird bewusstlos.
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33 | 42 Durch die Nacht rasen sie ins Krankenhaus - in dieser Szene ist die Unterführung des Congress Centrums Hamburg (CCH) am Bahnhof Dammtor zu sehen.
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34 | 42 Die Krankenhaus-Szenen entstehen dann im Hafenkrankenhaus auf St. Pauli. Auch das Krankenhaus gibt es inzwischen nicht mehr. Im Film kommt Telsa schnell wieder auf die Beine. Am Ausgang der Notfallaufnahme sagt sie zu den Jungs: "Ich will ein Eis."
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35 | 42 An dieser Tankstelle kaufen sich die vier an einem Automaten ein Eis. Der alte Mann, der die Glühlampe eindreht, ist ein Schauspieler aus München, der extra für die Dreharbeiten nach Hamburg gereist ist. Eigentlich sollte er auch ein paar Sätze sprechen, aber die Szene wird am Ende rausgekürzt.
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36 | 42 Die Tankstelle mit den vielen Glühbirnen gibt es noch - an der Stresemannstraße.
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37 | 42 So langsam bricht der neue Tag an. Mit dem Ford Granada geht es erst über die Köhlbrandbrücke.
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38 | 42 Dann landen die vier am Elbufer gegenüber der Innenstadt. Der Turm des Michels verschwindet im Nebel.
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39 | 42 Und so sieht der Elbstrand heute aus. Die grüne "Rickmer Rickmers" (links) und die weiße "Cap San Diego" (rechts) liegen noch an derselben Stelle.
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40 | 42 Der Abschied im Film rückt immer näher.
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41 | 42 Während die anderen nach der langen Nacht erschöpft eingeschlafen sind, wirft Floyd einen letzten Blick auf Hamburg. Das Gebäude mit dem roten Klinker ist der Kaispeicher A, auf dem inzwischen die Elbphilharmonie steht. Die Industrie-Anlage rechts im Bild ist längst abgerissen, um für Neubauten der Hafencity Platz zu machen.
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42 | 42 Die Schluss-Szene von "Absolute Giganten": Floyd ist als Einziger wach, er ist startklar. "Ich habe lange nicht gewusst, wie der Film enden soll", verrät Regisseur Sebastian Schipper im Gespräch mit NDR.de. "Aber als die Idee aufkam, dass die Kamera einfach langsam am Kran nach oben geht, war mir gleich klar: Das ist es."
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