Das Cover des Buches "Das deutsche Alibi" © Goldmann

Ruth Hoffmann: Das deutsche Alibi

Stand: 25.09.2024 06:00 Uhr

Das Attentat auf Hitler im Juli 1944 war von Anfang an viel mehr als eine Tat. Es war und wurde als Argument verwendet, als Beleg, als Symbol, als Beruhigung. Die Journalistin und Autorin Ruth Hoffmann zeichnet in ihrem Buch die wechselnde Beurteilung des Attentats nach, vor allem in der deutschen Nachkriegszeit.

von Siv Stippekohl

Stauffenberg und die vielen Mitverschwörer wurden in den Jahrzehnten nach 1944 für vieles instrumentalisiert: als Argument für die Wiederbewaffnung, als Ausweis des Widerstandsgeistes der Deutschen auch während der Diktatur, obwohl Millionen zuvor Hitler gewählt und bejubelt hatten. Vor allem konservative Kreise machten sich das Beispiel zu eigen und beanspruchten das Erbe Stauffenbergs und seiner Motivation. Rechtsnationale Kreise sehen sich sogar mit ihrer Politik gegen die demokratischen Verhältnisse in Deutschland in einer Linie mit den Verschwörern und dem Attentäter.

Ruth Hoffmann hält den Deutschen in ihrem Buch einen Spiegel vor, sie zeigt eindrucksvoll, wie sehr das Attentat von 1944 vielen genützt hat, um ihr Gewissen zu beruhigen, wie wechselhaft aber auch die Beurteilung über die Jahrzehnte ausgefallen ist. "Das deutsche Alibi" - ist im besten Sinne ein Geschichtsbuch, um das Heute besser zu verstehen.

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Das deutsche Alibi

von Ruth Hoffmann
Seitenzahl:
400 Seiten
Genre:
Sachbuch
Verlag:
Goldmann
Veröffentlichungsdatum:
17.04.2024
Bestellnummer:
9783442317226
Preis:
24 €

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Journal | 25.09.2024 | 16:00 Uhr

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Sachbücher

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