Vor Hansa Rostock - FC St. Pauli: Polizei ist alarmiert
Beim Zweitliga-Nordduell am Samstagabend zwischen Hansa Rostock und dem FC St. Pauli geht die Polizei von gewalttätigen Fan-Ausschreitungen aus. St. Paulis Präsident Oke Göttlich hatte bereits zuvor die späte Ansetzung kritisiert.
"Wir erwarten ganz deutlich, dass die Auseinandersetzung gesucht wird", sagte der Leiter der Rostocker Polizeiinspektion Achim Segebarth am Mittwoch. Mit 24.770 Zuschauern wird das Ostseestadion am Sonnabend (20.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) ausverkauft sein. Es werden 2.300 Fans aus Hamburg erwartet.
St. Paulis Göttlich: "Viele Fragezeichen"
Segebarth appellierte an alle Stadionbesucher, friedlich zu bleiben. Für die Polizei sei diese Abend-Begegnung das herausragende Spiel der aktuellen Spielzeit. Es hätte jedoch die Arbeit der Polizei durchaus erleichtert, wenn die Begegnung am Samstagnachmittag angesetzt worden wäre. Einen Einfluss auf die Entscheidung der Deutschen Fußball Liga (DFL) hätte man im Vorfeld nicht gehabt, so Segebarth im NDR Interview.
"Ich finde die Ostsee immer schöner bei Tageslicht und Sonnenschein." St. Paulis Oke Göttlich zur späten Anstoßzeit in Rostock
Kritik an der späten Anstoßzeit hatte es bereits von St. Paulis Präsident Oke Göttlich gegeben: "Ich habe die Ansetzung mit vielen Fragezeichen zur Kenntnis genommen" sagte Göttlich der "Hamburger Morgenpost". Das habe er bereits Anfang März bei der DFL "zum Ausdruck gebracht". Ihm sei aber mitgeteilt worden, dass es seitens der Behörden und der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) "keinerlei Bedenken gibt", sagte der Club-Chef der Kiezkicker.
Schon das sechste Risikospiel am Abend
"Beim DFB wissen alle um die Brisanz dieser Partie", erklärte Segebarth. Aber hier gehe es um die TV-Rechte. Das Spiel im Ostseestadion sei das Highlight des gesamten Spieltags. "Deshalb ist das Interesse, das Spiel zu einer attraktiven Fernsehzeit auf den Bildschirm zu bringen, besonders hoch." Dies zeige sich auch daran, dass von den sieben Risikospielen dieser Saison schon fünf am Abend über die Bühne gegangen seien. Die Kritik könne er aber trotzdem verstehen. "Auch wir genießen die Ostsee lieber bei Tageslicht", sagte Segebarth dem NDR.
Timo Schultz erwartet "heißen Tanz"
Für die Spieler auf dem Feld dürfte die Atmosphäre etwas ganz Besonderes werden. "In Rostock wird einiges los sein, wir stellen uns auf einen heißen Tanz ein", sagte St.-Pauli-Trainer Timo Schultz am Donnerstag. Seine Mannschaft sei aber gefestigt und wisse, was sie im Stadion erwarte. Ohnehin habe man einige erfahrene Spieler, die solche Situationen kennen und nun vorweg gehen würden. Auch Hansa-Coach Jens Härtel weiß um die Brisanz in diesem Duell. Die Unterstützung von den Rängen "kitzelt nochmal die letzten Prozente heraus", sagte Härtel am Donnerstagmittag. "Wir sind froh, dass die Atmosphäre eines ausverkauften Stadions endlich zurück ist. Das hat uns gefehlt."
Strikte Fan-Trennung geplant
Auch die Polizei zeigt sich zuversichtlich vor dem Duell. "Wir sind natürlich immer vorbereitet auf diese Einsätze", sagte Segebarth. Die Polizei sei mit mehreren Hundertschaften im Einsatz und am Sonnabend in der gesamten Stadt präsent. Nähere Details zu den Einsatzplänen nannte Segebarth nicht. Auch auf den Zufahrtswegen nach Rostock seien Kontrollen möglich. Die St.-Pauli-Fans werden vom Bahnhof mit Shuttlebussen ins Stadion und wieder zurückgebracht. Es sei das Ziel, die Fans strikt voneinander zu trennen, so die Polizei.
Provokationen schon im Hinspiel
Beim 4:0-Erfolg der Hamburger in der Hinrunde hatten die Hansa-Fans aus Protest gegen die damals geltende 2G-Regel am Millerntor das Auswärtskarten-Kontingent zurückgegeben. Dennoch waren einige Rostocker Anhänger nach Hamburg gereist und hatten für Provokationen und Polizeieinsätze gesorgt.
