Klassenerhalt auf der Couch: VfL Osnabrück bleibt in Liga drei
Rund 19 Stunden nach dem 2:0-Heimsieg gegen Viktoria Köln hat der VfL Osnabrück das Ziel Klassenerhalt erreicht. Die Resultate der Konkurrenten haben dafür gesorgt. Die Lila-Weißen können an den restlichen beiden Spieltagen nicht mehr auf die Abstiegsränge abrutschen.
Da Borussia Dortmund II am Sonnabend mit 2:4 beim SV Wehen Wiesbaden verloren hat und mit 43 Zählern genauso viele aufweist wie der Verfolger VfB Stuttgart II auf Rang 16 und diese Teams am kommenden Freitag aufeinandertreffen, können nicht beide noch am VfL Osnabrück vorbeiziehen.
Osnabrücks Trainer Marco Antwerpen, der die Drittligapartien am Sonnabend vor dem heimischen Fernseher verfolgte, wird auf der VfL-Homepage wie folgt zitiert: "Nun dürfen alle, egal ob Spieler, Staff, Fans oder Mitarbeitende auf der Geschäftsstelle, den Moment genießen, bevor wir dann in den verbleibenden zwei Ligaspielen und vor allem beim Pokalfinale gegen Lohne noch einmal alles raushauen werden!"
VfL-Geschäftsführer Michael Welling meinte: "Wir sind sicher mit anderen Erwartungen in die Saison gestartet, trotzdem dürfen wir nach diesem Saisonverlauf alle gemeinsam stolz sein auf das bisher Erreichte. Wir sind alle ein Stück – nur so ist dieses Ziel erreicht worden."
Osnabrück hatte am Freitagabend mit 48 Punkten eine Marke erreicht, von der Spieler, Verantwortliche und Fans wohl nicht zu träumen wagten, als Antwerpen am 12. Dezember des vergangenen Jahres das Traineramt an der Bremer Brücke übernahm. Die "Lila-Weißen" waren zu diesem Zeitpunkt mit gerade einmal elf Zählern Tabellenletzter.
"Nach der Saison, die ein Auf und Ab war, ist es schon eine sehr große Erleichterung für uns alle." VfL-Stürmer Marcus Müller
Unter Antwerpen gelang Osnabrück also ein Fußball-Wunder. Bei dessen voraussichtlicher Vollendung fehlte der 53-Jährige allerdings nach seiner Gelb-Roten Karte in der Partie bei Alemannia Aachen an der Seitenlinie. Stattdessen verfolgte der Mann mit der hohen Stirn das Spiel von der Tribüne und sah von dort aus die Tore von Maxwell Gyamfi (24.) und Marcus Müller (32.).
"Was die Jungs abgerissen haben unter diesem Druck, das war schon enorm", sagte Co-Trainer Frithjof Hansen, der Antwerpen gemeinsam mit Assistenzcoach Frank Döpper vertrat.
Gyamfi und Müller lassen die Brücke beben
Antwerpen hätte es sich in einer Loge bequem machen können. Oder zumindest in einer Sitzschale Platz nehmen können. Aber was machte der VfL-Trainer? Er schaute sich die Partie von einem Stehplatz über den Presseplätzen aus an. Mit Cap auf dem Kopf und einem Fläschchen Wasser in der Hand wurde der aus Unna stammende Fußballlehrer von dort aus Zeuge eines zunächst sehr zerfahrenen Duells ohne spielerische Höhepunkte.
Ab Mitte des ersten Abschnitts erhöhten die Hausherren dann die Schlagzahl und wurden dafür umgehend belohnt. Nach einem Eckstoß konnten die Kölner den Ball nicht aus der Gefahrenzone klären. Beim Versuch des Befreiungsschlags schoss Lars Dietz Gyamfi an, der sich gegen seinen zweiten Saisontreffer nicht wehren konnte.
Kurz darauf profitierten die Niedersachsen von einem weiteren Missgeschick von Dietz. Diesmal verlor der Verteidiger den Ball an Lars Kehl. Dieser bediente Müller, der Viktorias Keeper Eduardo dos Santos Haesler mit einem Schuss ins lange Eck bezwang. Antwerpen nahm lächelnd einen Schluck aus der Pulle - und sich Zeit für ein Selfie mit einem neben ihm stehenden Fan.
VfL verwaltete Führung souverän
Nach dem Seitenwechsel blieben weitere Momente des Glücks für "Tribünen-Adler" Antwerpen, den unbekannten Anhänger mit der Selfie-Vorliebe sowie die anderen Fans vorerst aus. Der VfL war mit der 2:0-Führung im Rücken primär darauf bedacht, seine Verteidigungsarbeiten konzentriert zu erledigen. Und das machten die Norddeutschen gewohnt gut. Köln mühte sich zwar nach Kräften, lief sich aber immer wieder in der vielbeinigen VfL-Abwehr fest.
Antwerpen schaute ob des ereignisarmen Spiels zeitweise beinahe etwas gelangweilt aus seinem Trainingsanzug. In seinem Inneren dürfte sich der Coach aber sehr über die sehr disziplinierte Arbeit der Seinen gegen den Ball gefreut haben. Seine Co-Trainer Hansen und Döpper hinterließen am Spielfeldrand ebenfalls einen angespannten, aber sehr zuversichtlichen Eindruck.
Und die Osnabrücker Fans stimmten bereits viele Minuten vor dem Abpfiff freudetrunken Siegesgesänge an. Als dieser dann endlich ertönt war, brach fast grenzenloser Jubel auf den Rängen aus. Am Samstagnachmittag durfte dann richtig gefeiert werden.
