Rostocks Spieler um Torschütze John Verhoek (3.v.r.) bejubeln einen Treffer. © IMAGO / Zink

Teamcheck Hansa Rostock: Die Kogge will Kurs Klassenerhalt halten

Stand: 14.01.2022 11:44 Uhr

Ein Aufenthalt in der unteren Tabellenhälfte kann durchaus für Zufriedenheit sorgen, zumindest beim FC Hansa Rostock. Der Zweitliga-Aufsteiger hat an den bisherigen 18 Spieltagen stets mindestens drei Teams hinter sich gelassen. Das sollte dem FCH auch am Saisonende gelingen können.

von Christian Görtzen

So lief die bisherige Saison

Nach neun Jahren in der Dritten Liga war an der Ostsee die Vorfreude auf den Saisonstart in der Zweiten Liga riesig. Allerdings standen Erwartung und Erlebnis dann doch nicht wie gewünscht sofort im Einklang. Der Aufsteiger musste zum Saionauftakt gegen den Karlsruher SC (1:3) erkennen, dass eine Liga höher alles etwas schneller abläuft und dass eigene Nachlässigkeiten vom Gegner konsequenter bestraft werden. Der Lerneffekt setzte jedoch zügig ein, nur eine Woche später feierte Hansa ein 3:0 bei Hannover 96.

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Dass die Mecklenburger in der neuen Spielklasse mithalten können, bewiesen sie auch danach: Es gelangen sogar zwei Siege gegen Spitzenclubs - gegen Darmstadt glückte zu Hause ein 2:1, bei Jahn Regensburg ein 3:2. Zudem gewannen sie die Partie bei Holstein Kiel, einem Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, mit 2:0. Auf der anderen Seite setzte es jedoch auch drei Klatschen: Beim Spitzenreiter FC St. Pauli ging Rostock mit 0:4 unter, bei Werder Bremen und beim Hamburger SV hieß es jeweils 0:3.

Und dennoch: Der Neuling kann den bisherigen Saisonverlauf eindeutig als positiv bewerten. Hansa stand nach keinem einzigen Spieltag auf einem der letzten drei Ränge, pendelte stattdessen zwischen den Plätzen acht und 15. Aktuell sind es für die Kogge drei Punkte Vorsprung auf Relegationsrang 16. Zudem steht der FCH auch im Achtelfinale des DFB-Pokals. Am 19. Januar (18.30 Uhr) gastiert er dann beim Bundesligisten RB Leipzig.

Wer kommt, wer geht

Wohl auch angesichts des positiven Saisonverlaufs sind größere Veränderungen am Kader bisher ausgeblieben. In der Liste "Abgänge" gibt es noch keinen Eintrag. Als einzigen Winterzugang haben die Mecklenburger bislang den 21 Jahre alten Linksaußen Nils Fröling (Kalmar FF) verpflichtet. Der in Texas geborene Angreifer, der sowohl die schwedische als auch amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, zählte zuletzt beim schwedischen Erstligisten mit 27 Einsätzen (vier Tore) zum Stammpersonal.

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Die sportliche Führung des FCH beobachtet aber weiterhin den Transfermarkt. Gesucht wird noch ein Verteidiger und ein weiterer Stürmer - als Unterstützung für Top-Angreifer John Verhoek, der zehn der 21 Rostocker Treffer in den ersten 18 Partien erzielte.

Der Trainer: Jens Härtel

Das Trainingslager im türkischen Belek lief nicht ganz so wie geplant. Drei Testspiele waren als Vorbereitung auf das erste Zweitligaspiel des neuen Jahres gegen Hannover 96, vorgesehen. Nur eins, gegen Drittligist TSV 1860 München, konnte ausgetragen werden - und das ging dann auch noch mit 1:3 verloren.

Zuvor war die Partie gegen Drittligist Waldhof Mannheim wegen einiger Corona-Fälle beim Gegner ausgefallen. Und am vergangenen Sonnabend wurde die angesetzte Partie gegen den türkischen Zweitligisten Samsunspor wegen anhaltenden Starkregens abgesagt. Die Plätze am Hotel waren unbespielbar. Trainer Jens Härtel setzte daraufhin eine Indoor-Trainingseinheit für den Nachmittag an.

Der Niederlage gegen 1860 München maß der 52 Jahre alte Sachse, der seit Januar 2019 den FCH trainiert, nicht übermäßig viel Bedeutung bei. "Das gehört auch mal mit dazu, dass man so ein Spiel verliert. Daraus kann man trotzdem Erkenntnisse ziehen", sagte Härtel dem NDR. "Die Mannschaft war nach hinten heraus ein bisschen müde. Man hat gemerkt, dass wir viel trainiert haben. Aber das wird uns helfen, damit wir gegen Hannover gut da sind."

"Wir haben ein gutes Gefühl. Die Mannschaft hat einen fokussierten und fitten Eindruck gemacht. Sie ist heiß und will endlich loslegen." Trainer Jens Härtel

Erwartungen an die Saison

Am Saisonziel hat sich nichts geändert - das heißt weiterhin Klassenerhalt. Von Corona ist das Team bisher verschont geblieben. "Wir tun gut daran, schnellstmöglich unsere Punkte zu holen. Wer weiß, ob die Liga wegen Omikron nicht zur Lotterie wird", sagte Clubchef Robert Marien.

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Im Verein hoffen sie natürlich darauf, dass im weiteren Verlauf der Rückrunde möglichst viele Heimspiele vor Publikum ausgetragen werden können. Denn vor allem zu Hause, mit der Unterstützung der Fans, soll der Grundstein für das Erreichen des Klassenerhaltes gelegt werden. Zwölf Punkte holten die Norddeutschen im Ostseestadion, acht in der Fremde. Im Auftakt-Heimspiel gegen Hannover dürfen Corona-bedingt allerdings keine Fans im Ostseestadion dabei sein.

Angesichts dessen, wie ordentlich sich der Neuling bislang behauptet hat, spricht vieles dafür, dass der erfahrene und besonnen agierende Härtel sein Team spätestens im Mai zum Klassenerhalt führen wird. In jener Tabellenregion, wo sich die Mannschaft bislang aufgehalten hat, wird sie auch nach dem 34. Spieltag zu finden sein. In der unteren Hälfte, aber oberhalb von Rang 16.

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 14.01.2022 | 19:30 Uhr

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