Nach Ausschreitungen beim FC St. Pauli: Hansa Rostock greift durch

Stand: 05.03.2023 09:11 Uhr

Der FC Hansa Rostock ist mit einer Stellungnahme auf die Vorfälle während der Partie beim FC St. Pauli eingegangen. Zwei Tage vor dem Heimspiel gegen Karlsruhe zieht der Club Konsequenzen und greift hart in der eigenen Fanszene durch.

Die sportliche Situation des FC Hansa Rostock in der Zweiten Bundesliga, der Kampf um den Klassenerhalt und das Heimspiel gegen den Karlsruher SC heute (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) - all dies sind beim mecklenburgischen Club weiterhin nur Themen am Rande. Bestimmend bleiben die Ereignisse im Gästeblock am Millerntor am vergangenen Sonntag. Und die waren so erschütternd, dass einen Tag nach der Fanszene Rostock am Freitag auch der Verein mit einer Stellungnahme darauf einging - betitelt mit der Frage: "Quo vadis, FC Hansa Rostock?"

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Fans von Hansa Rostock. © picture alliance / Fotostand Foto: Fotostand / Voelker

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"Nicht nur einmal Grenzen klar überschritten"

"Gewalt, Vandalismus, politische Provokationen…nicht nur aufgrund der jüngsten Ereignisse auf St. Pauli sind wir an einem Punkt, an dem wir uns grundsätzlich die Frage stellen müssen, ob wir noch auf dem richtigen Kurs sind. Unabhängig vom finanziellen Schaden, der durch die enorme Anhäufung von Strafen in dieser Saison bereits entstanden ist, wurden in den vergangenen Wochen nicht nur einmal Grenzen klar überschritten", so der Club.

Hansa-Anhänger hatten im Millerntorstadion Pyrotechnik gezündet sowie Böller und Keramikteile von zuvor auf den Gästetoiletten zerstörten Becken geworfen. Mindestens ein Ordner und ein Anhänger der Hamburger wurden verletzt.

"Um es ganz klar und deutlich zu benennen: Körperliche Gewalt, Gegenstände werfen, Böller, Leuchtspurraketen oder Pyro, die die Hand verlässt und somit für andere ein Risiko darstellt - sind No-Gos. Punkt!" FC Hansa Rostock

Choreo-Verbot und Karten-Streichungen

Der Club lässt den Worten aber auch Taten folgen - und greift hart durch. Zu den Maßnahmen zählt auch ein Choreo-Verbot für den Rest der Saison. Zudem sind die Fanclub-Kontingente für die Auswärtsspiele beim 1. FC Magdeburg (2. April) und beim SC Paderborn (15. April) gestrichen. Karten werden nur noch an Vereinsmitglieder im Einzelverkauf ausgegeben. "Für die darauffolgenden Auswärtspartien erhalten einzelne Fan-Clubs auf Bewährung Gruppen-Kontingente - sofern es vorab nicht erneut zu groben Fehlverhalten gekommen ist", hieß es weiter. Für das Spiel am 12. März in Hannover war der Vorverkauf bereits abgeschlossen.

Verlegung des Gästeblocks im Ostseestadion geplant

Darüber hinaus wird der Verein unter anderem ab sofort bei den Auswärtsspielen acht bis zehn Mitarbeiter aus dem vereinseigenen Ordnungsdienst einsetzen, um in fremden Stadien Vandalismus insbesondere in den sanitären Bereichen zu verhindern. Das Anbringen weiterer Kameras im Ostseestadion zur besseren Nachverfolgung von Straftaten und Ermittlung von Tätern werde geprüft. Eine entsprechende Besichtigung fand bereits in dieser Woche statt.

Bereits seit Mitte des vergangenen Jahres werden Möglichkeiten geprüft, den Gäste-Fanblock im Ostseestadion zu verlegen. Dazu habe es erste Begehungen und Begutachtungen mit einer externen Firma sowie die Kontaktaufnahme und Einbindung verschiedener Ämter gegeben.

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 03.03.2023 | 19:30 Uhr

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