Frust bei Maximilian Dittgen vom FC St. Pauli © Witters Foto: Valeria Witters

Kommentar zu St. Pauli: Vermeidbarer sportlicher Absturz mit Folgen

Stand: 09.05.2022 11:11 Uhr

Auf der Zielgeraden der Saison haben die Zweitliga-Fußballer des FC St. Pauli alle Chancen auf den Bundesliga-Aufstieg verspielt. Nun droht ein personeller Umbruch mit ungewissen Folgen.

von Jörg Naroska

"Egal wie es ausgeht, eine richtig schlechte Saison kann es nicht mehr werden." Diesen Satz hat St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann vor dem Spiel gegen Schalke (2:3) gesagt - und nüchtern betrachtet hat er Recht. 

Nur fühlt es sich überhaupt nicht so an. 

Auf eine überragende Hinrunde folgte eine desaströse Rückrunde, in der St. Pauli alles verspielte. Nur noch drei Punkte aus den jüngsten sechs Partien - das klingt nicht nach einem Topteam, das ist die Bilanz eines Absteigers.

Es war nicht nur Pech ...

Sicher, St. Pauli hat viel Pech gehabt: Verletzungen, der Corona-Ausbruch, unglückliche Spielverläufe und Schiedsrichterentscheidungen. Der Verein muss sich aber auch kritisieren lassen: für verschleppte Vertragsverhandlungen, Prämienstreit - und auch, weil im Winter auf weitere Verstärkungen verzichtet wurde.

Die Folgen werden zu spüren sein

Am Ende steht ein vermeidbarer sportlicher Absturz mit bitteren Folgen. Stichwort Fernsehgeld: Als Aufsteiger hätte St. Pauli mit etwa 30 Millionen Euro rechnen können. In Liga zwei werden es eher zehn Millionen sein. Stichwort Mannschaft: herausragende Leistungsträger wie Daniel-Kofi Kyereh oder Leart Paqarada werden den Verein wohl Richtung Bundesliga verlassen. Zahlreiche auslaufende Verträge anderer Profis sollen nicht verlängert werden. 

Die nächste Saison wird verdammt schwer

Die Hoffnung vieler Fans, dass St. Pauli in der nächsten Saison einen neuen Angriff auf die Spitze unternimmt, wird mit einer Mannschaft im Umbruch nur schwer zu erfüllen sein. 

"Wir werden uns neu erfinden müssen", sagt Trainer Timo Schultz, der aus frustrierten Spielern eine konkurrenzfähige, funktionierende Mannschaft formen muss. Sportchef Bornemann muss mit wenig Geld neue Leistungsträger finden. 

Das tief enttäuschende Ende dieser Saison, die über weite Strecken doch so viel Spaß gemacht hatte, wird tiefe Narben hinterlassen. Die nächste Saison wird für St. Pauli verdammt schwer.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 09.05.2022 | 19:30 Uhr

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