DFB schnürt Stabilitätspaket für Dritte Liga
Die Vereine in der Dritten Liga kämpfen seit vielen Jahren um wirtschaftliche Stabilität. Diese soll künftig durch umfangreiche DFB-Maßnahmen erreicht werden. Ganz wichtig: Die dritthöchste Spielklasse wird nicht aufgeteilt.
Mehr Eigenkapital, Erlaubnis von geringerer Stadionkapazität und größere Nähe zu den Fans: Im Kampf um die wirtschaftliche Stabilität der Dritten Liga hat das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf Empfehlung einer Task Force ein Maßnahmenpaket verabschiedet. Zudem wurde die Struktur als eingleisige Liga bestätigt. Derzeit gehören ihr vier norddeutsche Vereine an: Eintracht Braunschweig, VfL Osnabrück, SV Meppen und der TSV Havelse. Dieses Quartett hat genauso wie zahlreiche andere Clubs der Liga schwierige wirtschaftliche Zeiten während der Corona-Pandemie hinter sich - und große Herausforderungen vor sich.
Task Force sieht "keine Alternative" zur jetzigen Struktur
Der DFB teilte am Freitag mit, dass die Task Force "für die dritte Spielklassenebene keine Alternative im aktuell bestehenden Ligen-System" sehe. "Wichtig ist insbesondere, dass die Struktur der Dritten Liga in Zukunft nicht wieder infrage gestellt wird", betonte Tom Eilers, Vorsitzender des Ausschusses Dritte Liga, nach der DFB-Präsidiumssitzung in Frankfurt.
Der Fokus der Task Force habe laut Eilers "auf Qualität, nicht Quantität" gelegen. "Es ging darum, Vermarktungspotenziale zu stärken, mögliche Kosteneinsparungen zu identifizieren und eine verbesserte Selbstregulierung im Ausgabenbereich herzustellen, um das Ziel einer verbesserten wirtschaftlichen Stabilisierung zu erreichen", sagte er.
Verschärfung der Eigenkapitalauflage
Von der Saison 2023/2024 an werden deshalb die Vorgaben zur Eigenkapitalauflage deutlich verschärft. Weist ein Verein künftig ein negatives Eigenkapital auf, muss er dieses jährlich um fünf Prozent verbessern. Bei Absteigern aus der Zweiten Liga darf sich das Eigenkapital nicht weiter verschlechtern. Vereine mit positivem Eigenkapital müssen dieses erhalten.
Bei einem Verstoß gegen diese Auflage kann abhängig von der Höhe direkt ein Punktabzug von bis zu drei Zählern verhängt werden. Bisher war dies frühestens im dritten Jahr möglich und ausschließlich eine Geldstrafe vorgeschrieben.
Mindestkapazität der Stadien wird reduziert
Zudem wird zur Spielzeit 2023/2024 das dann modifizierte Financial Fair Play als Auflage in das Zulassungsverfahren integriert. Weitere Änderungen greifen bereits für die kommende Saison. So wird die Mindestkapazität der Stadien von bisher 10.001 auf 5.001 Plätze reduziert. Dies soll vor allem Vereinen an kleineren Standorten beziehungsweise mit einem geringeren Fanpotenzial eine nachhaltigere Nutzung bei einem Abstieg in die Regionalliga ermöglichen.
Dem Drittliga-Aufsteiger TSV Havelse hätte es weder etwas genützt, wenn diese Maßnahme schon zu dieser Saison gegriffen hätte, noch würde es dem Verein in der kommenden Serie etwas bringen, wenn er dann noch der Spielklasse angehören würde. Das eigene Wilhelm-Langrehr-Stadion in Garbsen ist mit einer Kapazität von 3.500 Zuschauern so oder so zu klein. Der TSV richtet aufgrund dessen seit dieser Saison seine Heimspiele in der 49.000 Besucher fassenden Arena des Zweitligisten Hannover 96 aus - vor wenigen Zuschauern.
Weitere Maßnahmen im infrastrukturellen Bereich
Mit den Maßnahmen des DFB einher geht eine weitere Professionalisierung im infrastrukturellen und technisch-organisatorischen Bereich. Dazu gehören erhöhte Anforderungen ans Flutlicht und die Vorgaben für eine Rasenheizung. Ferner werden die 20 Drittligisten ab der Spielzeit 2022/2023 verpflichtet, mindestens dreimal pro Saison einen offenen und offiziellen Fandialog durchzuführen sowie einen hauptamtlichen Fanbeauftragten in Vollzeit zu benennen.
