Ein Silberfischen in Nahaufnahme. © Colourbox Foto: Mario Saccomano

Ungeziefer im Haus: So werden Sie die Schädlinge los

Stand: 22.05.2023 10:48 Uhr

Einige Schädlinge und Ungeziefer gehen einem nur auf die Nerven, andere können gefährlich werden und Krankheiten übertragen. Sobald es wärmer wird, tummeln sich viele unerwünschte Gäste in Haus und Garten.

Steigen die Temperaturen, steigt auch die Zahl der Plagegeister. Doch was kann man gegen sie tun? Giftspritze und tödliche Fallen müssen oft nicht sein. Meist helfen einfache Hausmittel, um die Tiere zu vertreiben.

Mit Zitronenschalen gegen Ameisen vorgehen

Ameisen sind nützlich im Garten, können im Haus aber zur Plage werden. Stark riechende Hausmittel wie Zitrusschalen, Lavendel oder Minze haben sich bewährt. Auch ein dicker Kreidestrich oder eine Spur aus Gartenkalk kann sie stoppen. Lebensmittel und Tierfutter nicht offen stehen lassen. Abfälle täglich aus der Wohnung bringen.

Wespen am besten weglocken

Eine Wespe nascht Erdbeerkonfitüre von einem Brötchen. © picture-alliance / ZB
Nach Wespen zu schlagen, ist nicht ratsam. Das macht sie nur aggressiv.

Wespen fliegen auf zuckerhaltige Lebensmittel und tierisches Eiweiß. Stehen Kuchen oder Grillfleisch offen im Garten, sind Wespen nicht weit. Nach ihnen zu schlagen oder sie anzupusten, macht Wespen aggressiv. Sinnvoller ist es, sie mit einer sogenannten Ablenkfütterung vom Tisch wegzulocken, also abseits des Tisches einen Teller mit Essen hinzustellen. Am besten eignen sich dafür reife Trauben. Bunte Kleidung sowie Parfüm oder parfümierte Cremes vermeiden, davon fühlen sich die Tiere angezogen. In Wespenfallen mit süßen Lockstoffen sterben die nützlichen Tiere einen qualvollen Tod. Wespen stehen unter Naturschutz. Ihre Nester zu entfernen ist ohne Genehmigung verboten. Ohnehin kommen sie nach einer Saison nicht mehr in ihr altes Nest zurück.

Lebensmittel vor Maden schützen

Maden sind beinlose Larven - etwa von Fliegen. Wenn sie auf Lebensmitteln zu erkennen sind, sollte die Nahrung sofort in der Mülltonne entsorgt werden. Um Maden vorzubeugen, dürfen Lebensmittel nicht offen in der Küche stehen, sondern sollten in verschließbaren Gefäßen lagern. Fliegengitter am Fenster verhindern, dass die Insekten in die Küche gelangen.

Fruchtfliegen mit selbst gemachter Falle loswerden

Fruchtfliegen © picture alliance / Arco Images GmbH
Fruchtfliegen sind nervig und vermehren sich schnell.

Von den etwa zwei Millimeter kleinen Frucht- oder Taufliegen gibt es bei uns zahlreiche Varianten. Die Weibchen legen ihre Eier in reifem Obst und Gemüse ab, bevorzugt an fauligen Stellen. Dort vermehren sich die Tierchen rasend schnell. Obst sollte daher geschützt gelagert, Obstreste im Müll- oder Komposteimer sollten schnell entsorgt werden. Ein Gemisch aus Wasser und Essig mit einem Tropfen Spülmittel lockt die Fliegen an und lässt sie ertrinken. Der Geruch einer Knoblauchknolle hält sie fern.

Wenn sich Trauermücken im Blumentopf eingenistet haben, hilft es, einige Streichhölzer mit den schwefelhaltigen Köpfen in die Erde zu stecken oder eine sogenannte Gelbtafel aufzustellen. Sie sind in Gartengeschäften und Drogeriemärkten erhältlich.

Leimfallen gegen Kakerlaken

Vor Kakerlaken oder Schaben ekeln sich viele Menschen. Die bis zu vier Zentimeter langen Krabbler kommen ursprünglich aus den Tropen. Die Tiere oder ihre Eier wurden im Urlaubsgepäck und in Verpackungen bei uns eingeschleppt. Sie sind sehr widerstandsfähig, verstecken sich geschickt und sind daher schlecht zu bekämpfen. Eine Möglichkeit sind Leimfallen. Orte, die hell, trocken, sauber und gut durchlüftet sind, meiden sie.

Silberfischchen lieben Badezimmer

Die knapp einen Zentimeter langen Silberfischchen mögen es warm und feucht. Daher kommen sie gern in Badezimmern vor, verstecken sich in Fugen, Ritzen oder Abflüssen. Regelmäßiges Lüften, um die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren, hilft ebenso wie über Nacht verschlossene Abflüsse. Ohrwürmer und Spinnen - etwa im Keller - sind natürliche Feinde der Silberfischchen.

Wanzen sind hartnäckig

Eine Bettwanze beim Blutsaugen auf menschlicher Haut © picture alliance / dpa Foto: Piotr Naskrecki/CDC/Harvard University
Bettwanzen sind nachtaktiv und mit Hausmitteln kaum zu bekämpfen.

Bettwanzen ernähren sich von menschlichem Blut, kommen aber monatelang ohne neue Nahrung aus. Meist werden die drei bis sechs Millimeter kleinen Tierchen aus dem Urlaub mitgebracht, denn in Hotelzimmern sind sie recht verbreitet. Die Einstichstellen ähneln Insektenstichen auf der Haut und zeigen sich morgens immer in kleinen Gruppen oder Reihen. Bettwanzen leben in Möbel- oder Fußbodenspalten, sind nachtaktiv und hinterlassen kleine, schwarze Kotflecken. Mit Hausmitteln lassen sie sich kaum bekämpfen. Alle Gegenstände müssten tiefgefroren oder auf mehr als 50 Grad erwärmt werden. Meist muss ein professioneller Schädlingsbekämpfer helfen.

Motten schmecken Kleidung und Lebensmittel

Motten © Ingo Bartussek/fotolia Foto: Ingo Bartussek
Kleidermotten lassen sich durch starke Gerüche vertreiben.

Die Larven der Kleidermotte sind wählerisch: Nur echte Wolle aus Tierhaar schmeckt ihnen, dort hinterlassen sie die typischen Löcher. Baumwolle, Leinen oder gar Chemiefasern bleiben unbeachtet. Das sanfteste Mittel gegen Motten sind starke Gerüche. Säckchen mit Lavendelblüten oder Zedernholz-Stückchen vertreiben sie. Als biologische Waffe gelten winzige Schlupfwespen, die selbst wieder eingehen, wenn keine Motten-Eier mehr vorhanden sind.

Zur Gruppe der Lebensmittelmotten gehören mehrere kleine Falterarten. Die etwa einen Millimeter langen Tiere legen ihre Eier bevorzugt in Mehl, Nüsse, Hülsenfrüchte, Körner oder Trockenfutter für Tiere. Mit Klebefallen, die die Sexuallockstoffe (Pheromone) der Weibchen enthalten, kommt man den Faltern auf die Spur. Meist wurden die Eier der Motten bereits mit Lebensmitteln oder in Kartons ins Haus geholt. Auch sie lassen sich mit Lavendel- oder Zedernholz-Duft vertreiben. Vorbeugend sollten Lebensmittel in dichten Gefäßen wie Gläsern aufbewahrt werden.

Hitze hilft gegen Holzwürmer

Holzwürmer hinterlassen in Möbeln und Balken typische Löcher mit gut einem Millimeter Durchmesser. Als Gegenmittel sollte das Holz gut getrocknet werden, denn die Larven mögen lieber eine feuchte Umgebung. Möbelstücke können in einer Klimakammer auf etwa 55 Grad erwärmt werden. Außerdem gibt es chemische Mittel, die in die Löcher gespritzt werden.

Spinnen sind harmlos und nützlich

Spinnen haben zu Unrecht bei vielen Menschen einen schlechten Ruf. Die bei uns verbreiteten Arten sind ungiftig. Da sich in ihren Netzen auch Schädlinge verfangen, gehören Spinnen zu den Nützlingen. Wer sie nicht in der Wohnung haben möchte, sollte sie - etwa mit einem Glas - einfangen und ins Freie setzen.

Bei Mäusen und Ratten am besten Lebendfallen einsetzen

Mäuse und Ratten sind die klassischen Schädlinge in Scheune und Keller. Sie nagen fast alles an, selbst Gummi, und können Krankheiten übertragen. Brutal, aber wirkungsvoll lassen sie die Nager mit Schlagfallen fangen und töten. Als Köder haben sich Speck, Käse und Nuss-Nougat-Creme bewährt. Die Fallen sollten auf den Laufwegen der Tiere an Wänden stehen. Das ist wirkungsvoller als offen im Raum. Tierfreunde raten zu Lebendfallen. Das letzte Mittel gegen die Nager sind giftige Fraßköder, die aber auch Haustiere und Menschen gefährden können. Achtung: In die Toilette gespülte Nahrungsreste schaffen in der Kanalisation gute Lebensbedingungen für Ratten.

Vorsicht beim Einsatz von Chemie

Gegen nahezu alle Schädlinge bietet der Handel giftige Chemikalien an. Sie sollten nur verwendet werden, wenn umweltfreundlichere Alternativen nicht zum Erfolg geführt haben. Besonders der unsachgemäße Einsatz von Sprays kann Haustieren und Menschen schaden. Eine Alternative sind Mittel mit dem Zeichen "Der Blaue Engel", die ohne giftige Wirkstoffe auskommen. Bei starkem Ungeziefer-Befall helfen professionelle Schädlingsbekämpfer. Auf seiner Website informiert deren Bundesverband über Schädlingsarten.

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Dieses Thema im Programm:

Mein schönes Land TV | 02.08.2020 | 11:30 Uhr

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