Eine Frau mit Atemschutzmaske kratzt mit einem Spachtel Schimmel von einer Wand. © Colourbox Foto: -

Schimmel in der Wohnung entfernen und vermeiden

Stand: 10.02.2023 16:41 Uhr

Schimmel in der Wohnung sollte man umgehend entfernen, denn er kann krank machen und das Gebäude beschädigen. Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich dem Entstehen von Schimmelpilzen vorbeugen.

Schimmelpilze entstehen überall da, wo zu viel Feuchtigkeit ist. Die Ursachen sind vielfältig. Hauptgründe sind:

  • falsche Isolierung
  • undichte Stellen oder Risse an Dächern, Mauerwerk und Fenstern
  • falsches Heizen und Lüften
  • Kondensation von Luftfeuchtigkeit an kalten Wänden

In Altbauten tritt Schimmel häufig auf, wenn Außenwände keine ausreichende Wärmedämmung, aber neue, gut schließende Fenster haben. Bei Neubauten oder nach Baumaßnahmen kann sich Schimmel bilden, wenn die Räume nicht richtig ausgetrocknet sind.

So bildet sich Schimmel

Eine Wand neben einem Fenster mit Schimmmel. © Colourbox Foto: StockThings
Feuchte Luft, die an kalten Wänden oder in Fensternähe kondensiert, bietet Schimmelsporen einen idealen Lebensraum.

Auch in Wohnungen ohne bauliche Mängel bildet sich ständig Feuchtigkeit. In einem Mehrpersonen-Haushalt entstehen bei alltäglichen Tätigkeiten wie Kochen, Duschen oder Wäschetrocknen jeden Tag mehr als zehn Liter Feuchtigkeit. Warme Raumluft speichert sie. Sobald sie aber auf eine kalte Stelle trifft - bevorzugt an Außenwänden - kondensiert die Luftfeuchtigkeit und es bilden sich nasse Stellen. Hier können sich Schimmelpilze ansiedeln und vermehren. Eigentlich sind sie ein harmloser, natürlicher Teil der Umwelt. Übersteigt ihre Konzentration in Wohnräumen jedoch ein bestimmtes Maß, können sie gesundheitliche Probleme hervorrufen.

So lässt sich Schimmel vermeiden

Schimmel sollte daher bekämpft werden. Das Wichtigste ist dabei die Beseitigung der Ursachen, denn Anti-Schimmel-Mittel wirken nur kurzfristig und oft nur oberflächlich. Sie bleichen den Fruchtkörper des Schimmelpilzes aus, zerstören ihn aber nicht. Wenn sich an den äußeren Bedingungen nichts ändert, ist der Schimmel deshalb nach einigen Wochen wieder da. Wirksame Schimmelbekämpfung bedeutet:

  • Baumängel beheben
  • ausreichend heizen: Bei Raumtemperaturen unter 18 Grad steigt das Schimmel-Risiko.
  • regelmäßig lüften
  • Wände trocken halten
  • bei kühlen Außenwänden Möbel nicht direkt an die Wand stellen, sondern einen Mindestabstand von etwa zehn Zentimetern einhalten
  • relative Luftfeuchtigkeit regelmäßig kontrollieren

Luftfeuchtigkeit mit Hygrometer messen

Analoges Hygrometer zur Messung der Luftfeuchtigkeit © imago/Action Pictures
Mit einem Hygrometer lässt sich überprüfen, ob die Luftfeuchtigkeit im optimalen Bereich liegt.

Die Luftfeuchtigkeit lässt sich mit einem sogenannten Hygrometer überprüfen (Kosten: ab etwa 15 Euro). In Wohnräumen sollte sie idealer Weise zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Die Messgeräte gibt es auch in Kombination mit Thermometern oder Wetterstationen.

Schimmelbildung in Neubauten und Kellern vorbeugen

Bis neu gebaute Häusern vollständig durchgetrocknet sind, vergehen bis zu drei Jahre. In dieser Zeit empfiehlt es sich, besonders häufig zu lüften, damit sich kein Schimmel bildet. Fenster und Türen von Kellerräumen im Sommer möglichst nur öffnen, wenn die Außentemperatur niedriger ist als die Raumtemperatur. Sonst kommt mit der warmen Luft Feuchtigkeit in den Keller, die sich an den kalten Wänden und Gegenständen niederschlägt und Schimmelbildung begünstigt.

Was tun bei Schimmel in Mietwohnungen?

Bildet sich Schimmel in Mietwohnungen, argumentieren Vermieter häufig, der Mieter habe zu wenig geheizt und gelüftet. Nach Ansicht von Experten gehören Heizen und Lüften tatsächlich zu den Pflichten von Mietern, um Schimmel zu verhindern. Der Vermieter muss allerdings beweisen, dass die Ursache für den Schimmel nicht im sogenannten Baukörper liegt, zum Beispiel in einer unzureichenden Isolierung. Mieter sind nach gängiger Auffassung zudem nicht dazu verpflichtet, Schränke und Regale in einem bestimmten Abstand zur Wand aufzustellen, um Schimmelbildung zu verhindern.

Schimmel auf Oberflächen bekämpfen

Als Faustregel gilt: Ist die Fläche des Schimmelbefalls größer als eine Kreditkarte, sollte dieser durch eine Fachfirma entfernt werden. Wenn eine zeitnahe Beseitigung des Schimmels so nicht möglich ist, kann eine weitere Ausbreitung verhindert werden, indem man die betroffenen Stellen mit Haarspray einsprüht. Die Schimmelsporen werden auf diese Weise eingekapselt. Kleine Stellen, zum Beispiel im Bad an Fugen, Silikondichtungen oder Fensterlaibungen kann man auch selbst entfernen.

Zur Bekämpfung von Oberflächen-Schimmel sind im Handel diverse Reinigungsmittel erhältlich. Als altes Hausmittel zur Schimmelentfernung gilt Essigessenz. Hier ist allerdings Vorsicht geboten: Schimmelpilze können das im Essig enthaltene Acetat verstoffwechseln, Essig bildet also sogar noch eine zusätzliche Nährstoffquelle für Schimmel und lässt ihn weiterwachsen.

Die meisten Schimmelentferner basieren auf dem Wirkstoff Benzalkoniumchlorid, einem starken Desinfektionsmittel. Es zerstört die Zellwände der Pilze. Benzalkoniumchlorid kann jedoch die Haut reizen und starke Allergien hervorrufen - genau wie Chlor, der aggressivste Wirkstoff im Kampf gegen Schimmel. Hochprozentiger Isopropyl-Alkohol (erhältlich in Apotheken) ist weniger reizend. Auch der Geruch verfliegt schneller als der von Chlor, sodass der Raum nach intensivem Lüften direkt wieder genutzt werden kann.

Bei Schimmelbeseitigung Schutzkleidung tragen

Prinzipiell gilt für alle Maßnahmen zur Schimmelbeseitigung: Die Schimmelpilze nicht anfassen, Sporen nicht einatmen oder in die Augen gelangen lassen. Deshalb bei der Arbeit möglichst Handschuhe, Schutzbrille und eine Atemschutzmaske mit FFP3-Kennzeichnung tragen.

Tipps zum richtigen Heizen und Lüften

  • Die Temperaturunterschiede in den verschiedenen Räumen nicht zu groß werden lassen.
  • Beim Duschen oder Kochen die Feuchtigkeit sofort ins Freie leiten.
  • Regelmäßig lüften, sodass die Luft richtig zirkulieren kann.
  • Zum Lüften die Fenster weit öffnen (Stoßlüftung). Am besten mehrere Fenster in gegenüberliegenden Zimmern gleichzeitig öffnen, damit Durchzug entsteht (Querlüftung). Es ist sinnlos, einzelne Fenster lange Zeit auf Kipp zu stellen. Ein Luftaustausch findet so kaum statt. Außerdem geht Energie verloren und die Zimmer kühlen stärker aus. Das wiederum begünstigt Schimmelbildung.
  • Empfehlenswert ist kräftiges Stoßlüften morgens und abends. Je nach Außentemperatur die Fenster fünf bis zehn Minuten offen lassen. Im Winter genügen oft schon zwei bis drei Minuten. In der wärmeren Jahreszeit sollte das Fenster länger geöffnet bleiben, damit ein Luftaustausch stattfinden kann.
  • Auch Räume, die nicht rund um die Uhr bewohnt werden, müssen ausreichend geheizt werden.

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Dieses Thema im Programm:

Dr. Wimmer: Wissen ist die beste Medizin | 17.03.2022 | 15:16 Uhr

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