Schimmel in der Wohnung entfernen und vorbeugen

Stand: 12.12.2023 14:16 Uhr

Schimmel in der Wohnung sollte man umgehend entfernen, denn er kann krank machen und das Gebäude beschädigen. Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich dem Entstehen von Schimmelpilzen vorbeugen.

Schimmelpilze entstehen überall da, wo zu viel Feuchtigkeit ist. Die Ursachen sind vielfältig. Hauptgründe sind:

  • falsche Isolierung
  • undichte Stellen oder Risse an Dächern, Mauerwerk und Fenstern
  • falsches oder unzureichendes Heizen und Lüften
  • Kondensation von Luftfeuchtigkeit an kalten Wänden

In Altbauten tritt Schimmel häufig auf, wenn Außenwände keine ausreichende Wärmedämmung, aber neue, gut schließende Fenster haben. Bei Neubauten oder nach Baumaßnahmen kann sich Schimmel bilden, wenn die Räume nicht richtig ausgetrocknet sind.

So bildet sich Schimmel

Auch in Wohnungen ohne bauliche Mängel bildet sich ständig Feuchtigkeit. In einem Mehrpersonen-Haushalt entstehen bei alltäglichen Tätigkeiten wie Kochen, Duschen oder Wäschetrocknen jeden Tag mehr als zehn Liter Feuchtigkeit. Warme Raumluft speichert sie. Sobald sie auf eine kalte Stelle trifft - bevorzugt an Außenwänden - kondensiert die Luftfeuchtigkeit und es bilden sich feuchte Stellen. Hier können sich Schimmelpilze ansiedeln und vermehren. Eigentlich sind sie ein harmloser, natürlicher Teil der Umwelt. Übersteigt ihre Konzentration in Wohnräumen jedoch ein bestimmtes Maß, können sie gesundheitliche Probleme hervorrufen, besonders bei empfindlichen Menschen.

So lässt sich Schimmel vermeiden

Schimmel sollte unbedingt bekämpft werden. Das Wichtigste ist die Beseitigung der Ursachen, denn Anti-Schimmelmittel wirken nur kurzfristig und oft nur oberflächlich. Sie bleichen den Fruchtkörper des Schimmelpilzes aus, zerstören ihn aber nicht. Wenn sich an den äußeren Bedingungen nichts ändert, ist der Schimmel deshalb nach einigen Wochen wieder da. Wirksame Schimmelbekämpfung bedeutet:

  • Baumängel beheben
  • ausreichend heizen, bei Raumtemperaturen unter 18 Grad steigt das Schimmel-Risiko
  • regelmäßig lüften
  • Wände trocken halten
  • bei kühlen Außenwänden Möbel nicht direkt an die Wand stellen, sondern einen Mindestabstand von etwa zehn Zentimetern einhalten
  • relative Luftfeuchtigkeit regelmäßig kontrollieren

Luftfeuchtigkeit mit Hygrometer messen

In Wohnräumen sollte die Luftfeuchtigkeit idealer Weise zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Sie lässt sich mit einem sogenannten Hygrometer überprüfen. Die Geräte sind ab etwa 15 Euro im Handel erhältlich. Die Messgeräte gibt es auch in Kombination mit Thermometern oder Wetterstationen.

Schimmelbildung in Neubauten und Kellern vorbeugen

Analoges Hygrometer zur Messung der Luftfeuchtigkeit © imago/Action Pictures
Mit einem Hygrometer lässt sich überprüfen, ob die Luftfeuchtigkeit im optimalen Bereich liegt.

Bis neu gebaute Häuser vollständig durchgetrocknet sind, vergehen bis zu drei Jahre. In dieser Zeit empfiehlt es sich, besonders häufig zu lüften, damit sich kein Schimmel bildet. Fenster und Türen von Kellerräumen im Sommer möglichst nur öffnen, wenn die Außentemperatur niedriger ist als die Raumtemperatur. Sonst kommt mit der warmen Luft Feuchtigkeit in den Keller, die sich an den kalten Wänden und Gegenständen niederschlägt und Schimmelbildung begünstigt.

Was tun bei Schimmel in Mietwohnungen?

Bildet sich Schimmel in Mietwohnungen, argumentieren Vermieter häufig, der Mieter habe zu wenig geheizt und gelüftet. Nach Ansicht von Experten gehören Heizen und Lüften tatsächlich zu den Pflichten von Mietern, um Schimmel zu verhindern. Der Vermieter muss allerdings beweisen, dass die Ursache für den Schimmel nicht im sogenannten Baukörper liegt, zum Beispiel in einer unzureichenden Isolierung. Mieter sind nach gängiger Auffassung zudem nicht dazu verpflichtet, Schränke und Regale in einem bestimmten Abstand zur Wand aufzustellen, um Schimmelbildung zu verhindern.

Schimmel auf Oberflächen entfernen

Ein Handwerker entfernt Schimmel von einer Wohnungswand. © Screenshot
Großflächigen Schimmel sollte man professionell von einer Fachfirma entfernen lassen.

Als Faustregel gilt: Ist die Fläche des Schimmelbefalls größer als eine Kreditkarte, sollte dieser durch eine Fachfirma entfernt werden. Wenn eine zeitnahe Beseitigung des Schimmels nicht möglich ist, kann eine weitere Ausbreitung verhindert werden, indem man die betroffenen Stellen mit Haarspray einsprüht. Die Schimmelsporen werden auf diese Weise eingekapselt. Kleine Stellen, zum Beispiel im Bad an Fugen, Silikondichtungen oder Fensterlaibungen kann man auch selbst entfernen.

Zur Bekämpfung von Oberflächen-Schimmel bietet der Handel diverse Schimmelentferner an. Die meisten basieren auf dem Wirkstoff Benzalkoniumchlorid, einem starken Desinfektionsmittel. Es zerstört die Zellwände der Pilze. Benzalkoniumchlorid kann jedoch die Haut reizen und starke Allergien hervorrufen - genau wie Chlor, der in Schimmelentfernern mit Natriumhypochlorid enthalten ist. Hochprozentiger Isopropyl-Alkohol (erhältlich in Apotheken) und Brennspiritus sind weniger reizend. Auch der Geruch verfliegt schneller als der von Chlor, sodass der Raum nach intensivem Lüften direkt wieder genutzt werden kann.

Bei Schimmelbeseitigung Schutzkleidung tragen

Prinzipiell gilt für alle Maßnahmen zur Schimmelbeseitigung: Die Schimmelpilze nicht anfassen, Sporen nicht einatmen oder in die Augen gelangen lassen. Deshalb bei der Arbeit möglichst Handschuhe, Schutzbrille und eine Atemschutzmaske mit FFP3-Kennzeichnung tragen.

Tipps zum richtigen Heizen und Lüften

  • Temperaturunterschiede in den verschiedenen Räumen nicht zu groß werden lassen
  • beim Duschen oder Kochen die Feuchtigkeit sofort ins Freie leiten
  • regelmäßig lüften, sodass die Luft richtig zirkulieren kann
  • zum Lüften die Fenster weit öffnen (Stoßlüftung), am besten mehrere Fenster in gegenüberliegenden Zimmern gleichzeitig öffnen, damit Durchzug entsteht
  • empfehlenswert ist kräftiges Stoßlüften morgens und abends, je nach Außentemperatur die Fenster fünf bis zehn Minuten offen lassen, im Winter genügen oft schon zwei bis drei Minuten
  • auch Räume, die nicht rund um die Uhr bewohnt werden, ausreichend beheizen

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Dieses Thema im Programm:

Die Nordreportage | 16.05.2023 | 18:15 Uhr

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