Produkte aus Hanf - bedenklich oder gesund?
Hanf zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. Seit den 1990er-Jahren darf Nutzhanf in Deutschland angebaut werden und findet sich in immer mehr Produkten. In den Regalen von Supermärkten und Drogerien finden sich zum Beispiel Hanfmilch, Hanföl, Hanftee, Hanfsamen und Hanfmehl, und selbst Kosmetikprodukten wie Lippenbalsam oder Flüssigseife wird Hanf zugefügt. Vor allem die Samen der Pflanze und das daraus gepresste Öl gelten als äußerst gesund. Viele Verbraucher sind angesichts dieser neuen Produkte aber verunsichert: Ist ein unbeabsichtigter Rausch möglich?
Die Vielseitigkeit der Hanfpflanze
Cannabis ist der wissenschaftliche Name für Hanf. Hanf ist vielseitig: Die einzelnen Bestandteile der Pflanze, also die Fasern, Samen, Blätter und Blüten, werden zur Herstellung ganz unterschiedlicher Produkte genutzt. Aus den Fasern können Seile und Stoffe hergestellt werden, aus den Samen beispielsweise Öl für die Lebensmittel- oder Kosmetikindustrie. Für Verbraucher besteht keinerlei Gefahr, einen Rausch zu bekommen, wenn sie Produkte aus dem Supermarkt oder der Drogerie verzehren oder verwenden: Das psychoaktive und berauschende Tetrahydrocannabinol, kurz THC, kommt nämlich nur in den Blüten und blütennahen kleinen Blättern der weiblichen Hanfpflanze vor. Nur aus diesem Teil der Hanfpflanze kann die Droge Cannabis beziehungsweise Marihuana gewonnen werden. Haschisch wiederum ist das zu Platten oder Blöcken gepresste Harz aus den Blüten der weiblichen Hanfpflanze.
Hanfsamen als Superfood
Ernährungswissenschaftlerin und Kosmetikerin Susanne Dethlefs ist begeistert von den gesundheitlichen Vorzügen der Hanfsamen. Sie enthielten mehr als 30 Prozent pflanzliches Eiweiß sowie Mineralstoffe wie Zink und Eisen und Vitamine. Zudem seien Hanfsamen reich an essenziellen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, erklärt die Expertin. Aus Hanfsamen wird Mehl zum Backen gewonnen, das einen nussigen Geschmack hat. Auch Öl wird aus den Samen gepresst, welches sich in der kalten Küche vielseitig anwenden lässt. Pur kann man Hanfsamen zum Beispiel im Müsli oder Salat verzehren.
Hanföl in Kosmetikprodukten
Ob in Handcreme, Bodylotion oder Nagelöl - etliche Kosmetikartikel werben aktuell mit der Zutat Hanf. Laut Susanne Dethlefs hat Hanfsamenöl generell eine positive Wirkung, was die äußerliche Anwendung angeht: Es versorge die Haut mit guten Fetten, Mineralstoffen und Vitaminen. Dennoch sagt die Expertin, dass Verbraucher darauf achten sollten, wie viel Hanföl wirklich in den Kosmetikprodukten enthalten ist und welche Inhaltsstoffe noch verwendet werden. Für eine spürbare Wirkung sollte das Öl mindestens an dritter Stelle im Verzeichnis der Inhaltsstoffe stehen.
Auch CBD-Öl ist nicht berauschend
Neben Hanf in Lebensmitteln und Kosmetikprodukten gibt es auch Cannabidiol, kurz CBD, als Öl in den Drogeriemärkten zu kaufen. Dieses Öl fällt unter die Nahrungsergänzungsmittel und hat keine psychoaktive Wirkung. Es soll entkrampfend, entzündungshemmend und angstlösend wirken. Ernährungswissenschaftler Susanne Dethlefs stuft CBD-Öl als unbedenklich ein, da es kein berauschendes THC enthalte.
Rechtliche Lage in Deutschland
Während Hanf-Lebensmittel, Hanf-Kosmetikprodukte und CBD-Öle frei verkäuflich sind, ist der Erwerb und Besitz der THC-haltigen Blüten und blütennahen Blättern strafbar. Seit März 2017 gelten Marihuana und Cannabis allerdings als verkehrs- und verschreibungsfähiges Arzneimittel, das theoretisch von jedem Arzt verschrieben werden kann, wenn dieser den Einsatz als sinnvoll erachtet.
Hinweis der Redaktion: In der ursprünglichen Version des Artikels ist uns ein Fehler unterlaufen. Dort hatte es geheißen, CBD-Öl sei psychoaktiv. Das ist aber nicht der Fall.