Stand: 30.04.2020 11:37 Uhr

Nuss-Nougat-Creme: Was steckt in dem Brotaufstrich?

von Benjamin Cordes
Ein Löffel Schokocreme mit Haselnusskernen © picture alliance / dpa Themendienst Foto: Robert Guenther
Vor allem Kinder lieben Nuss-Nougat-Cremes.

In den Regalen von Supermärkten und Discountern finden sich Nuss-Nougat-Cremes vieler Hersteller. Einige von ihnen werben mit nachhaltigen Produktionsketten und guter Qualität ihrer Schokocremes. Doch wie gesund sind die Produkte wirklich?

Hauptzutaten in Nuss-Nougat-Creme: Zucker und Palmöl

Nuss-Nougat-Creme besteht - wie auch Marmelade - meist zur Hälfte aus Zucker. Zu einem Drittel enthalten ist Öl - in vielen Produkten Palmöl. Danach folgen in den Zutatenlisten Haselnüsse, die in den meisten günstigen Produkten zu etwa 13 Prozent enthalten sind. Es finden sich aber viele Schokocremes mit einem deutlich höheren Anteil an Haselnüssen, die entsprechend teurer sind.

Haselnüsse können mit Schimmelpilzgiften belastet sein. Ein von Markt beauftragtes Labor nahm einige Nuss-Nougat-Cremes unter die Lupe, konnte aber keine Schimmelpilzgifte nachweisen.

Kakaopulver und Magermilchpulver als weitere Zutaten

Eine weitere Zutat in den meisten Nuss-Nougat-Cremes ist Kakaopulver. Es ist pro 400-Gramm-Glas meist zu etwa sieben Gramm enthalten, das entspricht etwa einem gehäuften Esslöffel. Den Rest machen Magermilchpulver und Zutaten wie Vanille oder künstliches Vanillin aus.

Palmöl: Schlecht für Gesundheit und Umwelt?

Viele Kunden lehnen Palmöl in Produkten ab. Grund ist das schlechte Image, das das Fett vor allem durch die Urwald-Zerstörung und die dortige Verdrängung der Orang-Utans erlitten hat. Doch Palmöl hat auch Vorteile. Es ist bei Raumtemperatur fest, sorgt für eine gute Konsistenz, ist geschmacksneutral und vielseitig einsetzbar. Außerdem ist die Öl-Palme sehr ertragreich. Würde man das Fett also durch andere Rohstoffe wie etwa Sonnenblumen- oder Rapsöl ersetzen wollen, bräuchte man dafür viel mehr landwirtschaftliche Fläche. Umweltschutzorganisationen geht es daher auch nicht immer um den Ersatz des Palmöls, sondern um bessere und nachhaltige Produktionsbedingungen.

Palmöl kann mit Fettschadstoffen belastet sein, die bei seiner Herstellung entstehen. Ein Labor hat im Auftrag von Markt fünf Produkte untersucht und darin keine Fettschadstoffe gefunden.

Fragwürdige RSPO-Zertifizierung für Palmöl

Viele Hersteller beziehen Palmöl aus RSPO-zertifiziertem Anbau. RSPO steht für Roundtable on Sustainable Palm Oil, ein freiwilliger, internationaler Zusammenschluss von Palmölproduzenten, Palmölhändlern, Industrieunternehmen, Banken und Nichtregierungsorganisationen. Nur ein kleiner Teil der Mitglieder wird von Umweltschutz- und Sozialorganisationen gestellt. Der Großteil der Mitglieder setze sich aus Vertretern von Industrie und Handel zusammen, sagt Gesche Jürgens von Greenpeace. Bis zu einer Neuregelung im November 2018 hätten die RSPO-Kriterien für nachhaltige Palmöl-Produktion die Zerstörung von Wäldern, Trockenlegung von Torfmooren und den Einsatz giftiger Pestizide weiterhin zugelassen. Die neuen Kriterien seien aber deutlich strenger und hätten Verbesserungen beim Schutz von Wäldern und Torfmooren sowie beim Pestizid-Einsatz gebracht.

Ist Bio-Palmöl grundsätzlich besser?

Die Frage, ob Bio-Palmöl grundsätzlich besser ist als konventionell erzeugtes Palmöl, ist nicht eindeutig zu beantworten. Greenpeace-Expertin Jürgens weist darauf hin, dass die Kriterien für den Bio-Anbau deutlich strenger seien. So sei etwa der Einsatz von Pestiziden und Mineraldünger verboten. Die Kriterien bezögen sich aber nur auf den Anbau und bedeuteten kein Verbot, Regenwald zu roden. "Allerdings ist dieser Anbau in der Praxis meines Wissens nach bisher noch nicht mit massiver Waldzerstörung in Verbindung gebracht worden", betont sie.

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 04.05.2020 | 20:15 Uhr

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