Ein Sämling wird pikiert © Sohns/OKAPIA Foto: Sohns/OKAPIA
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AUDIO: Start in die Garten-Saison 2024 (39 Min)

Pikieren: Darauf kommt es beim Vereinzeln von Pflanzen an

Stand: 19.02.2024 10:11 Uhr

Damit Sämlinge von Gemüse, Kräutern oder Blumen kräftig wachsen, sollten sie pikiert, also vereinzelt und neu verpflanzt werden. Tipps, worauf es beim Pikieren ankommt.

von Helge Masch

Gemüse, Kräuter und Blumen: Viele ziehen im Frühling Pflanzen im Zimmer oder Gewächshaus vor. Einige Zeit nach der Aussaat müssen die Sämlinge unbedingt durch Pikieren vereinzelt werden, das ist für sie überlebenswichtig.

Einer der Gründe dafür ist die Anatomie von Pflanzen. Sie bestehen aus drei Grundorganen: Wurzel, Spross und Blatt. Der junge Sämling hat jedoch erst zwei dieser Grundorgane ausgebildet, nämlich Wurzel und Blatt. Der Spross entwickelt sich erst oberhalb der Keimblätter.

Ohne Pikieren gehen Sämlinge meist ein

Strebt der Keimling über einen längeren Zeitraum in einer zu dunklen Umgebung dem Licht entgegen, ist es nicht der Spross, der die Keimblätter in die Höhe hebt, sondern die Wurzel. Diese ist mit dieser Aufgabe irgendwann "überfordert" und knickt um. Dies bedeutet meist das Todesurteil für den Sämling. Schnell stellen sich Pilze ein und zersetzen ihn. Diese greifen dann zügig auf weitere noch gesunde Sämlinge über und zerstören so die gesamte Aussaat eines Topfes.

Gesamte Wurzel ins Erdreich pflanzen

Damit die Keimlinge nicht eingehen und sich nicht gegenseitig im Wachstum behindern, ist es wichtig, sie rechtzeitig zu pikieren. Das bedeutet, dass sie mit größerem Abstand voneinander oder in einen eigenen Topf gepflanzt werden. Beim Pikieren ist es wichtig, dass die gesamte Wurzel ins Erdreich gepflanzt wird. Nach dem Pikieren haben also die Keimblätter Kontakt mit dem Substrat. Tipp: Das durch Dunkelheit bedingte Längenwachstum kann reduziert werden, indem man nach dem Keimen die Wärme reduziert.

Pikieren: Was wird benötigt?

  • torffreies, humoses, aber nur schwachgedüngtes Substrat (Aussaaterde oder Pikiererde)
  • ein Gefäß mit Löchern im Boden (nicht höher als 5 bis 8 cm)
  • ein Sieb mit einer Maschenweite von circa 0,8 mm
  • ein Pikierstab (auf keinen Fall eine Pinzette verwenden!)
  • eine Gießkanne mit (Haar)-Brause für ein vorsichtiges Angießen

Schritt für Schritt: So pikieren Sie richtig:

  • Aussaaterde bis zu zwei Drittel in ein Gefäß füllen und leicht andrücken.
  • Mit durchgesiebter Aussaaterde bis zum Rand auffüllen.
  • Aussaaterde gerade abstreichen und leicht andrücken. Die Oberfläche muss eben sein, damit Gießwasser gleichmäßig versickert.
  • Mit einem Pikierstab ein Loch in die Erde bohren.
  • Vorsichtig mit dem Pikierstab die Pflanze aus der Erde im Aussaatgefäß hebeln.
  • Mit Daumen und Zeigefinger ein Keimblatt anfassen und den Sämling quer über das vorbereitete Loch legen.
  • Das Ende der Wurzel mit dem Pikierstab in die Pikiererde drücken/ziehen, bis die Keimblätter sich auf dem Niveau der Pikiererde befinden.
  • Die Pikiererde rund um den Sämling leicht andrücken und das Substrat glätten.
  • In circa 2 cm Abstand oder in weiterem Pflanzgefäß weitere weitere Sämlinge pflanzen.
  • Mit einer Gießkanne mit Haarbrause kräftig angießen.

Anschließend die Pflanzgefäße ihrem Wärmebedarf entsprechend aufstellen: Sommerblumen und Gemüse benötigen eine Temperatur von 15 bis 18 Grad, Zimmerpflanzen 20 Grad und tropische Pflanzen: 22 Grad und mehr.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Gartenpodcast: Alles Möhre, oder was?! | 12.02.2024 | 18:00 Uhr

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