UKSH bereitet sich auf Ankunft von Corona-Patienten vor
Die Kliniken im Norden stellen sich auf die Ankunft von Covid-Patienten aus Bayern, Thüringen und Sachsen ein. Dort sind die Intensivstationen überlastet. Auch das UKSH reagiert.
Wann in Schleswig-Holstein erste Corona-Patienten ankommen, ist noch unklar. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) bereitet sich aber bereits darauf vor, schwer Erkrankte aufzunehmen. Weil aber auch in Schleswig-Holstein die Zahl der Krankenhauseinweisungen steige, reduziere man von Montag an planbare Operationen um 25 Prozent, so ein UKSH-Sprecher. Das bedeute, dass zahlreiche aufschiebbare Operationen an den Standorten Kiel und Lübeck nicht zu geplanten Terminen stattfänden. Auch Tageskliniken und Ambulanzen reduzieren demnach ihre Angebote.
UKSH sucht freiwillige Helferinnen und Helfer
Das UKSH bittet zudem Menschen mit Erfahrungen in medizinischen Berufen wie Pflege, ärztlicher Dienst und Studierende der Humanmedizin sich als freiwillige Helferinnen und Helfer zu melden. Klinikchef Jens Scholz appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, ihre Kontakte einzuschränken und sich impfen zu lassen. Ähnlich hatte sich zuvor die Ärztegewerkschaft Marburger Bund in Schleswig-Holstein geäußert.
Günther sieht bei Corona-Maßnahmen keinen Nachbesserungsbedarf
Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) zeigte sich angesichts der derzeitigen Corona-Lage und den zum Teil überlasteten Intensivstationen im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein besorgt: "Wir merken ja im Moment, dass einige Kapazitäten auch schon erschöpft sind, in den Bundesländern. Dass auch darum gebeten wird, Patientinnen und Patienten aufzunehmen. Da sind wir natürlich auch in Schleswig-Holstein gefordert." Er sehe aber hier im Land keinen akuten Nachbesserungsbedarf zu den bestehenden Corona-Regeln: "Wir haben uns auf Maßnahmen verständigt, die sind jetzt in dieser Woche in den Bundesländern in Kraft getreten. Und jetzt müssen wir sehen, ob diese Maßnahmen auch Wirkung entfalten."
Verteilung nach Kleeblatt-System
Dem niedersächsischen Innenministerium zufolge sollten noch am Freitag 50 Patienten in die norddeutschen Bundesländer verlegt werden. Es sei der bisher größte Verlegungseinsatz dieser Art in Deutschland. Die Aufnahme erfolgt im Rahmen des Kleeblatt-Systems, das Bund und Länder bereits zu Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 ausgearbeitet hatten. Demnach ist Deutschland in fünf Bereiche, sogenannte Kleeblätter, eingeteilt. Schleswig-Holstein bildet zusammen mit Bremen, Hamburg, Niedersachen und Mecklenburg-Vorpommern das Kleeblatt Nord. Über das Kleeblatt-System sollen Kranke im Notfall unkompliziert in weniger belastete Krankenhäuser verlegt werden können.
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