Corona sorgt für Anfrageflut bei Verbraucherzentrale
Die Verunsicherung vieler Verbraucher in der Coronapandemie führt zu einem stark angestiegenen Anfrageaufkommen bei der Verbraucherzentrale im Land.
Geschlossene Hotels, abgesagte Konzerte oder geschlossene Fitnessstudios lassen die Telefonleitungen der Konsumentenschützer heiß laufen und die Mail-Postfächer überquellen. Nach Angaben des Vorstands der Verbraucherzentrale, Stefan Bock, sei Reisen das Hauptthema der Anfragen gewesen.
Download-Zahlen von Musterbriefen steigen enorm
Während der Corona-Pandemie wenden sich viele verunsicherte Menschen an die Verbraucherzentrale, um nach ihren Rechten bei ausgefallenen Veranstaltungen zu fragen - oder um Frust abzulassen, berichtet Bock. "Das waren überwiegend verzweifelte, verunsicherte und auch wütende Verbraucher." Für das vergangene Jahr habe die Verbraucherzentrale regelrecht eine Flut an Anfragen erreicht: Sie bilanziert 80 Prozent mehr Anrufe und drei Mal so viele Besuche auf der Internetseite.
Mit 31.000 Anrufen waren es laut Bock etwa 9.200 mehr als 2019, und die Klicks auf die Webseite haben sich von 147.000 auf 492.000 enorm gesteigert. Auch die Zahl der Downloads von Musterbriefen verdeutliche den Druck, den die Menschen wegen der aktuellen Lage haben: 2019 seien es weniger als 5.000 Downloads gewesen, 2020 habe die Zahl allein zum Thema Reiserecht bei etwa 102.000 gelegen. "Die Menschen haben keine Informationen von den Unternehmen bekommen oder hingen in Warteschleifen", erzählt Bock, "sie haben sich dann an uns gewendet."
Sozial benachteiligten Menschen den Zugang erleichtern
Demnächst will die Verbraucherzentrale nach eigenen Angaben ihr Wirken auf den Sozialen Medien ausbauen, um auch von den jüngeren Menschen besser wahrgenommen zu werden. Ein leicht zugängliches und kostenloses Angebot soll darüber hinaus für sozial benachteiligte Menschen und Empfänger von Sozialleistungen gestartet werden. Dafür ist ein Testprojekt am Kieler Ostufer geplant. Verbraucherschutzminister Claus Christian Claussen (CDU) verwies darauf, dass Schleswig-Holstein in diesem Monat den Vorsitz der Verbraucherschutzministerkonferenz übernommen habe. Digitaler Wandel, Nachhaltigkeit und die Durchsetzung von Verbraucherrechten seien Themen, die er auf die Agenda setzen möchte.
