Corona: Kiel mit deutschlandweit höchstem Inzidenzwert
Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 107 liegt Kiel nun bundesweit an der Spitze. Was sind die Gründe? Und denkt die Stadt über Verschärfungen der Maßnahmen nach?
Allein in den vergangenen 24 Stunden wurden in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt 49 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Ein Sprecher der Stadt sagte NDR Schleswig-Holstein, es sei recht klar, warum es im Moment so viele Neuansteckungen gebe. Hauptsächlich hätten sich große Familien im Urlaub angesteckt, etwa in Spanien, der Türkei oder Dänemark. Die Infizierten wiederum steckten dann Angehörige an - in vielen Fällen aber eben auch nur sie und keine weiteren Personen.
Entspannte Lage auf den Intensivstationen
In den vergangenen Tagen wurden laut Stadt nahezu ausschließlich junge Menschen positiv getestet. Außerdem ist die Lage auf den Intensivstationen in Kiel sehr entspannt: Laut DIVI-Intensivregister sind weniger als ein Prozent der Kapazitäten belegt. Hinzu kommt, dass die Landesverordnung im Moment gar keine Verschärfungen bei Inzidenzen über 100 vorsieht. Mit einer Ausnahme: Die Kitas könnten aus dem Regelbetrieb aussteigen. Doch auch dazu fiel am Freitagvormittag bereits eine Entscheidung: Dies soll nicht umgesetzt werden, der Regelbetrieb bleibt in den Einrichtungen bestehen.
Kiel macht Druck: Nicht nur auf Inzidenzen schauen
Ganz generell heißt es aus dem Rathaus: "Die Inzidenz allein ist nicht mehr aussagekräftig." Die Stadt Kiel appelliert an die Bundespolitik, endlich eine bundeseinheitliche Regelung zu schaffen, in der weitere Kriterien als die reinen Infektionszahlen in den Wert mit einbezogen werden.
Corona-Lage in Deutschland
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach Daten des Robert Koch-Instituts bei 30,1. Die höchsten Inzidenzen von knapp 60 wiesen vergangene Woche die Gruppen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 24 Jahren auf. Auch bei den größtenteils ungeimpften Kindern zeigen sich rasche Anstiege innerhalb weniger Wochen, wohingegen die Entwicklung in den besser durchgeimpften höheren Altersgruppen weiter recht entspannt erscheint. So sind etwa die Inzidenzen bei den Senioren über 60 weiterhin einstellig.
