Zahl rechter Gewalttaten bleibt in SH auf hohem Niveau
Auch 2021 gab es wieder Dutzende Gewalttaten mit rechten, rassistischen oder antisemitischen Motiven. Das gab "Zebra", das Zentrum für Betroffene rechter Angriffe, bekannt.
Seit 2017 führt das Zentrum mit Sitz in Kiel ein unabhängiges Monitoring aus. Im Jahr 2021 gab es demnach 77 solcher Gewalttaten, von denen 148 Menschen betroffen waren. In rund der Hälfte der Fälle ging es um einfache, in einem Drittel um schwere Körperverletzung. 2020 wurden bei der Beratungsstelle ähnlich viele - nämlich 79 Gewalttaten - registriert. Die rechten Überfälle passierten flächendeckend in ganz Schleswig-Holstein.
Auch Kinder und Jugendliche sind Opfer
Auch 31 Kinder und Jugendliche waren von rechten Gewalttaten betroffen. Projektleiterin Annika Vajen führte dazu einen Fall aus Lübeck an: "In Lübeck griffen am 3.7.2021 zwei organisierte Neonazis am helllichten Tag unvermittelt eine Familie aus rassistischen Motiven an. Dabei wurden mehrere Familienmitglieder, darunter auch Kinder, von den Angreifenden durch den Einsatz von Pfefferspray verletzt."
Zebra: Zahlen auf konstant hohem Niveau
Vajen zeigte sich beunruhigt, dass die Zahlen nicht sinken: "Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie bleibt die Zahl rechter Gewalttaten in Schleswig-Holstein auf einem konstant hohen Niveau. Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die wir schon seit Jahren beobachten können."
LKA liefert ebenfalls Zahlen
Das Monitoring für Schleswig-Holstein basiert auf den Kriterien des Verbands der Beratungsstellen für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Demnach liegen den Zahlen direkte Kontakte mit den Betroffenen oder aber externe vertrauenswürdige Quellen zugrunde. Das Dunkelfeld schätzen die Experten als hoch ein. Die Statistik vom Zebra wird mit den Daten des Landeskriminalamtes abgeglichen. Vermutlich kommen für 2021 noch Nachmeldungen hinzu.
