Ein Busfahrer steuert einen Linienbus in Hannover. © NDR Foto: Julius Matuschik

Tarifabschluss für Beschäftigte von Bus-Unternehmen in SH

Stand: 03.03.2022 11:14 Uhr

Nach mehreren Warnstreiks im Konflikt um die Bezahlung von Beschäftigten bei kommunalen Bus-Unternehmen in Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster gibt es einen Tarifabschluss. Der neue Vertrag läuft über 30 Monate.

Im Konflikt um die Bezahlung von Beschäftigten bei kommunalen Bus-Unternehmen in Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster gibt es einen Tarifabschluss. Wie der Kommunale Arbeitgeberverband mitteilte, steigen die Bezüge zum 1. Januar 2023 um 3,5 Prozent und zum 1. Juni 2023 dann noch einmal um 2 Prozent. Zudem gebe es je nach Einkommensgruppe eine Corona-Sonderzahlung zwischen 800 und 1.200 Euro. Die Gewerkschaft ver.di hatte weitergehende Forderungen für die 1.600 Beschäftigten gestellt und diese mit Warnstreiks untermauert - zuletzt am Montag und Dienstag dieser Woche.

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Arbeitgeber: Unsicherheiten auf beiden Seiten

"Die vierte Verhandlungsrunde war für beide Seiten von erheblichen Unsicherheiten geprägt", erklärte der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes, Wilfried Kley. Er war Verhandlungsführer für die Arbeitgeberseite. "Die Gewerkschaften befürchten ein Ansteigen der Inflationsrate infolge der Ereignisse in der Ukraine - die Arbeitgeber können nicht absehen, wann wieder mit ansteigenden Fahrgastzahlen und Einnahmen zu rechnen ist", sagte Kley.

Ver.di: Im Moment nicht mehr machbar

Der Sprecher von ver.di Nord, Frank Schischefsky, sprach von einem Kompromiss, der "beiden Seiten nicht leicht gefallen" sei. Dennoch habe sich die Gewerkschaft mehr Entgegenkommen von den Arbeitgebern gewünscht. "Aber wir gehen davon aus, dass im Moment nicht mehr machbar ist", so der ver.di-Sprecher. Der Abschluss sei durch ein einstimmiges Votum der Tarifkommission zustande gekommen, "und deswegen stehen wir zu dem Tarifabschluss".

Gewerkschaft wollte 8,4 Prozent mehr Geld

Die Gewerkschaft hatte eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um insgesamt 8,4 Prozent sowie eine Tarif-Laufzeit von zwölf Monaten gefordert. Die Arbeitgeber waren mit folgendem Angebot in die vierte Verhandlungsrunde gegangen: Lohnerhöhung um insgesamt 3,2 Prozent, Corona-Sonderprämie in Höhe von 600 Euro netto, Tarif-Laufzeit über 24 Monate.

"Schwere Hypothek für die Unternehmen"

Arbeitgeber-Verhandlungsführer Kley lobte "das beiderseitige Bemühen, die jeweiligen Positionen in den Verhandlungen ernstzunehmen". Die Zahlung der Corona-Sonderprämie und die Erhöhung der Gehälter sei jedoch "eine schwere Hypothek für die Unternehmen". Nur durch die lange Laufzeit des neuen Tarifvertrages von 30 Monaten werde dies zu verkraften sein, so Kley.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 03.03.2022 | 12:00 Uhr

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