Sütterlin-Waack: Bereiten uns auf Ukraine-Flüchtlinge vor
Einen Tag nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine hat NDR Schleswig-Holstein mit Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) über mögliche Flüchtlingsbewegungen und eventuell drohende Cyberattacken gesprochen.
Frau Innenministerin Sütterlin-Waack, Sie haben sich am Donnerstag mit den Kommunen zusammengesetzt. Es gab einen Austausch zwischen Bund und Ländern. Es ging um die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. Was haben Sie konkret besprochen?
Sabine Sütterlin-Waack, Innenministerin: Wir bereiten uns natürlich in erster Linie erst einmal darauf vor, dass Menschen aus der Ukraine zu uns kommen werden. Wir haben alle die Bilder gesehen, wie zu Hunderten, zu Tausenden die Menschen die Städte verlassen haben - insbesondere die Stadt Kiew. Und insofern bereiten wir uns natürlich darauf vor. Wir sind immer vorbereitet. Aber jetzt müssen wir eben gucken, wie viel Plätze wir haben.
Wie viele Plätze in Flüchtlingsunterkünften hat Schleswig-Holstein denn? Sie haben darüber ja mit den Kommunen gesprochen.
Sabine Sütterlin-Waack: Wir haben sicherlich ausreichend Plätze für die ersten Wochen, will ich mal sagen. Bitte sehen Sie es mir nach, dass ich jetzt keine Zahlen nenne. Aber ich denke, wir haben das mit den Kommunen sehr gut besprochen. Und die Kommunen waren auch sehr offen und haben gesagt, dass wahrscheinlich auch wieder in der Bevölkerung eine größere Hilfsbereitschaft zu erkennen sein wird.
Ein Punkt vor dem in Zusammenhang mit dem Krieg gewarnt wird, sind mögliche Cyberattacken - vor allem auch auf Energieversorger. Wie bereitet man sich in Schleswig-Holstein darauf vor?
Sabine Sütterlin-Waack: Wir haben einen interministeriellen Leitungsstab in die Vorbereitung gesetzt, weil wir im Moment noch keine Angriffe verzeichnen. Aber unsere Fachleute werden sich eben mit den anderen Ministerien - und das ist eben ganz wichtig - zusammensetzen, damit wir es auch überhaupt wissen, wenn so etwas geschieht. Und das werden wir natürlich dann auch alles nach Berlin weiterleiten.
Was befürchtet man genau, sollte es tatsächlich Cyberattacken geben?
Sabine Sütterlin-Waack: Es sind zwei Szenarien, die schlimmstenfalls passieren können. Zum einen natürlich, dass tatsächlich die Systeme nicht mehr so arbeiten können, wie wir das gewohnt sind und zum anderen, dass eben Daten veröffentlicht werden, wenn Erpressungsversuche laufen. Das sind ja die beiden Szenarien.
Das heißt, im schlimmsten Fall sitzen beispielsweise Menschen ohne Wasser und Strom da, weil auf einen Energieversorger eine erfolgreiche Attacke ausgeübt wurde?
Sabine Sütterlin-Waack: Das wäre wirklich der Worst Case. Und bis jetzt sind ja unsere Energieversorger davon verschont geblieben. Und es ist eben wichtig, dass alle Unternehmen sich darauf vorbereiten und dass sie ihre Systeme so sichern, dass möglichst solche Angriffe nicht passieren können.
Donnerstag war ein absoluter Ausnahmetag mit vielen Gesprächen und Schaltkonferenzen. Wie hoch bleibt die Achtsamkeit jetzt auch in den kommenden Tagen?
Sabine Sütterlin-Waack: Unser ganzes Haus ist - ich will das jetzt nicht übertreiben - in einer sehr hohen Bereitschaft. Und natürlich auch unsere Katastrophenschützer, die bereiten sich auch vor. Die erste THW-Unterstützung in die Anrainerstaaten ist ja von Berlin am Donnerstag schon angesetzt worden. Und natürlich stehen wir auch bereit zu helfen - unsere Katastrophenschützer sind wirklich allzeit bereit.
