Die nächtliche Langzeitbelichtung vom 27.10.2014 zeigt den Sternenhimmel über einer Hochspannungsleitung © picture alliance Foto: Julian Stratenschulte

Stromnetz: Wo für Suedlink ein Elbtunnel entstehen soll

Stand: 15.07.2022 19:46 Uhr

Die Kabel der Suedlink-Stromleitung sollen die Elbe bei Glückstadt (Kreis Steinburg) in einigen Jahren in einem Tunnel unterqueren. Er soll gut fünf Kilometer lang sein und in rund 20 Metern Tiefe gegraben werden.

Geplant ist die Elbquerung zwischen Wewelsfleth im Kreis Steinburg und Wischhafen (Niedersachsen, Kreis Stade). Der Geschäftsführer des zuständigen Netzbetreibers Tennet, Tim Meyerjürgens, übergab die Planfeststellungsunterlagen am Freitag an die Energieminister von Schleswig-Holstein und Niedersachsen, Tobias Goldschmidt (Grüne) und Olaf Lies (SPD).

Energieminister Goldschmidt: "Stromleitung ist Game-Changer"

Goldschmidt sprach laut Mitteilung von einem der zentralen Stromleitungsprojekte. "Einmal in Betrieb, kann es zu einem echten Game-Changer für die deutsche Energiewende werden." Die weltpolitische Lage unterstreiche die Dinglichkeit. "Die Befreiung aus der fossilen Umklammerung wird nur dann gelingen, wenn der Ausbau von Erneuerbaren und Stromnetz zügig vorankommen", betonte der Minister. Lies sagte, der Norden nehme eine Schlüsselrolle für eine klimafreundliche Energieversorgung und bei dem Ziel ein, möglichst zügig unabhängig von russischen Gaslieferungen zu werden. "Da übernehmen wir Verantwortung für ganz Deutschland."

Baumethode wie beim Hamburger Elbtunnel

Der Tunnel wird nach Tennet-Angaben von einer Maschine gebohrt und mit vorgefertigten Betonringen (Tübbingen) ausgekleidet. Nach diesem Verfahren wurde auch die vierte Röhre des Autobahn-Elbtunnels in Hamburg gebaut. Der Tunnel wird einen Durchmesser von vier Metern haben. An beiden Enden entstehen Zugangs- und Betriebsgebäude. Tennet rechnet mit fünf Jahren Bauzeit.

Netzausbau wichtig für Energiewende

Die Suedlink-Trasse ist nach Tennet-Angaben mit 700 Kilometern Länge und Kosten von zehn Milliarden Euro das größte Infrastrukturprojekt der Energiewende in Deutschland. Es soll den verlustarmen Gleichstromtransport aus den Windenergiegebieten in Norddeutschland in den Süden ermöglichen. Die Leitung hat vier Gigawatt Kapazität, was der Leistung von vier Atomkraftwerken entspricht und rechnerisch zur Versorgung von zehn Millionen Haushalten reichen würde.

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Schleswig-Holstein Magazin | 15.07.2022 | 19:29 Uhr

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