Sondervermögen für Bundeswehr: Milliarden für Deutsche Marine
Mit dem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro soll eine bessere Ausstattung der Bundeswehr inklusive großer Rüstungsprojekte bezahlt werden. Nun werden erste Pläne bekannt, wohin das Geld fließen soll.
Die Deutsche Marine soll von dem Sondervermögen 19,3 Milliarden Euro bekommen. Das geht aus dem Entwurf für den Wirtschaftsplan hervor, der NDR Schleswig-Holstein vorliegt. Das Geld soll unter anderem in weitere Korvetten vom Typ K-130 fließen. Schon seit Längerem gibt es hier Diskussionen, die ersten fünf Einheiten zu überholen - oder aber durch Neubauten zu ersetzen. Auch wenn es aus dem Wirtschaftsplan nicht hervorgeht, ist allerdings davon auszugehen, dass die Deutsche Marine neue Korvetten bekommt. Die soll auch zuletzt der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, gefordert haben.
Schon seit rund drei Jahren bauen die Bremer Lürssen Werft sowie die beiden Kieler Werften German Naval Yards und thyssenkrupp Marine Systems an fünf Korvetten. Erst vor Kurzem wurde in Hamburg die erste Einheit auf den Namen "Köln" getauft. In etwa drei Jahren soll mit der "Lübeck" die letzte Einheit der aktuellen Baureihe an die Deutsche Marine übergeben werden. Im Anschluss kann die ARGE K130, wie das Konsortium der drei Werften auch bezeichnet wird, die fünf zusätzlichen Korvetten bauen. Aber auch beim neuen Flaggschiff F126 kann und wird aller Voraussicht nach eine Option gezogen.
Mehr Fregatten vom Typ F126
Diese Option ist damals im Vertrag festgehalten worden, als der Auftrag für vier Fregatten an die niederländische Werft Damen Shipyards ging. Auch wenn das Unternehmen mit Sitz in Gornichen der Generalunternehmer ist, bauen die vier Schiffe die Bremer Lürssen Werft und German Naval Yards in Kiel. Mit den zusätzlichen Milliarden kommen mit hoher Wahrscheinlichkeit noch mal zwei weitere Fregatten dazu. Der Brennstart für das erste Schiff, also das Zuschneiden der ersten Stahlplatten, ist für Ende kommenden Jahres geplant. Die Übergabe an die Marine ist für Ende 2028 vorgesehen. Neben Schiffen bekommt die Marine aber auch neue U-Boote.
Zusammenarbeit mit Norwegen
Bereits vergangenes Jahr ist die Kieler Werft thyssenkrupp Marine Systems mit dem Bau der neuen U-Boot-Klasse 212CD beauftragt worden. Aus dem deutsch-norwegischen Projekt soll die Deutsche Marine zwei neue Boote bekommen. Auch hier gibt es die Option auf zwei weitere Einheiten. Ob es dabei am Ende bleibt, ist abzuwarten. Denn die neuen Boote der 212CD Klasse sollen voraussichtlich erst ab 2032 an die Deutsche Marine übergeben werden. Zu dieser Zeit müssten dann auch die Boote der ersten Baureihe überholt werden. Daher ist immer wieder von Marine-Experten zu hören, ob nicht gleich sechs U-Boote bei der Kieler Werft bestellt werden sollten. Die in Eckernförde beheimateten Kampfschwimmer sollen neue Kampfboote und neue Schlauchboote bekommen.
Schützenpanzer Puma soll überholt werden
Geld soll aber auch in das Heer fließen - 16,6 Milliarden Euro. Davon soll auch der Schützenpanzer Puma überholt werden. Dadurch kann sich auch der Kieler Standort von Rheinmetall auf Arbeit einstellen. Das Heer soll aber auch einen Nachfolger für den Schützenpanzer Marder und einen schweren Waffenträger für die Infanterie bekommen. Das meiste Geld geht aber an die Luftwaffe. Von den 40,9 Milliarden Euro sollen mit der F-35 der Tornado-Nachfolger gekauft werden, so wie schwere Transporthubscharuber. Hier hieß es zuletzt, dass die Luftwaffe den CH-47 Chinook von Boeing kaufen wird.
Wirtschaftsplan muss im Bundestag beschlossen werden
Die Ampel-Koalition und die Union hatten sich am Sonntagabend nach wochenlangem Ringen auf die gesetzlichen Grundlagen für das geplante Sondervermögen geeinigt. Damit gibt es im Grundsatz grünes Licht für Waffenbestellungen bei der Rüstungsindustrie in großem Stil. Der Wirtschaftsplan soll Ende der Woche im Bundestag beschlossen werden. Noch sind in dem Entwurf also Änderungen möglich.