Reaktionen auf Corona-Maßnahmen: SPD nennt Regeln "notwendig"
Einige Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie gelten in Schleswig-Holstein erst ab dem 15. Dezember. Bereits ab Sonnabend gibt es mehr Beschränkungen im Einzelhandel - dort gilt dann 2G. Die Reaktionen auf die getroffenen Regeln fallen im Land gemischt aus.
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte es bereits am Dienstag angekündigt: In Schleswig-Holstein wird 2G im Einzelhandel wohl ab Sonnabend eingeführt. Mit dem Bund-Länder-Gipfel am Donnerstag ist es zu 100 Prozent klar: Bundesweit kommen nur noch Geimpfte und Genesene in die meisten Geschäfte des Einzelhandels. SPD-Fraktionschefin Serpil Midyatli unterstützt die Maßnahmen und sagt, die Verschärfungen seien aufgrund des Ernstes der Lage erforderlich geworden. Es sei die Solidarität auch weniger stark betroffener Länder gefragt.
Händler sehen ihre Existenz bedroht
Michael Höltgebaum, Inhaber eines Outdoor-Geschäfts in Flensburg rechnet mit Einbußen beim Weihnachtsgeschäft, denn die Maßnahmen treffen den "umsatzstärksten Monat" des Jahres. "Existenziell bedrohend", sagt die Inhaberin eines Modegeschäfts, Sieglinde Veith. Nach den Ausfällen im vergangenen Winter sei das Geschäft in diesem Jahr existentiell wichtig. "Das wird auf unserem Rücken ausgetragen und das finde ich völlig daneben."
FDP: 2G im Einzelhandel war nicht unser Wunsch
Ministerpräsident Daniel Günther war am Donnerstag auch auf die Kritik, die vorab aus dem Einzelhandel kam, eingegangen. Der Einzelhandel sei nicht Treiber der Pandemie. "Trotz allem müssen wir aber die Kontakte reduzieren", sagte Günther. Er gehe nicht davon aus, dass der Einzelhandel mit großen Einbußen zu rechnen hat, denn "über 2,5 Millionen Menschen können weiter im Einzelhandel einkaufen und sind nicht von der Regelung betroffen." FDP-Fraktionschef Christopher Vogt meint, die bundesweite Einführung der 2G-Regel im Einzelhandel sei ausdrücklich nicht der Wunsch der Liberalen gewesen. "Es ist gut, dass wir uns hierzu in Schleswig-Holstein auf sinnvolle Ausnahmen und praktikable Kontrollen verständigen konnten." Der FDP war wichtig, so Vogt weiter, dass Kinder und Jugendliche grundsätzlich von den verschärften Maßnahmen ausgenommen werden. Die AfD meint, die 2G-Regel setze den Einzelhandel unnötig unter Druck.
Feuerwerkshersteller zeigt sich schockiert
Kritisch sieht die FDP auch das erneute Verkaufsverbot von Böllern und Feuerwerk zu Silvester. Vogt hält das Verbot "eher für eine symbolische Maßnahme." Ministerpräsident Günther versprach: "Die Unternehmen, die Feuerwerk vorrätig haben, bekommen eine Kompensation." Der Feuerwerkshersteller Weco mit einem Werk in Kiel hat auf das Verkaufsverbot entsetzt reagiert. Aus Sicht des Unternehmens gibt es dafür keinen nachvollziehbaren Grund. Das Verbot stürze die Firma in die schwerste Krise ihrer Gründung. Schon im vergangenen Jahr habe Weco ein Werk schließen und 100 Mitarbeiter entlassen müssen. Jetzt seien die 350 restlichen Arbeitsplätze in Kiel und an zwei weiteren deutschen Standorten in Gefahr.
Zuschauer-Begrenzung in Stadien
Die Regierungschefinnen und -chefs der Länder hatten sich außerdem darauf geeinigt, in Stadien und Hallen künftig nur noch bis zu 50 Prozent Zuschauer zuzulassen. Im Freien gibt es eine Höchstgrenze von 15.000 Zuschauern, in geschlossenen Räumen von 5.000 Zuschauern. Betroffen von den Änderungen sind die beiden Handball-Clubs THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt sowie Fußball-Zweitligist Holstein Kiel. Weil auch die Zuschauer-Begrenzung in Schleswig-Holstein erst am 15. Dezember mit der neuen Landesverordnung greifen soll, kann laut Holstein Kiel-Präsident Steffen Schneekloth das Heimspiel gegen den SV Sandhausen am 11. Dezember noch ohne Kapazitätsgrenzen geplant werden. Zum anschließenden Spiel gegen den FC St. Pauli im Holstein-Stadion am 17. Dezember dürfen dann nur 7.500 Fans kommen. Bei der SG Flensburg-Handewitt sind es 3.500, beim THW Kiel 5.000 Zuschauer. THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi sieht viel Arbeit auf den Verein zukommen: "Einerseits bedeutet das natürlich einen großen logistischen Aufwand für die letzten beiden Heimspiele, andererseits aber auch eine große Verantwortung, wieder so gewissenhaft mit diesen Einschränkungen umzugehen." Das sei die Aufgabe des Vereins, die man auf jeden Fall jetzt so schnell wie möglich intern lösen will.
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