Nach sieben Monaten Stau: Freie Fahrt in Kiel an der B76
Aufatmen bei den vielen Pendlern rund um Kiel: Die Bauarbeiten am Theodor-Heuss-Ring im Verlauf der B76 sind vorerst beendet. Die Baupause währt nur kurz - ab Februar ist die Gegenrichtung dran.
Seit Mitte April stehen Autofahrer quasi jeden Tag von morgens bis abends am Theodor-Heuss-Ring im Stau. Zwischen dem Barkauer Kreuz und dem Waldwiesenkreisel hat das Kieler Tiefbauamt die Straßen instandgesetzt. Am Brückenbauwerk wurde außerdem der Beton saniert. Richtung Eckernförde war deshalb auf diesem meistbefahrenen Abschnitt in Kiel nur eine Fahrspur frei. Nach Angaben der Stadt Kiel sind die Arbeiten nun beendet und ab Sonnabend gibt es wieder freie Fahrt auf zwei Spuren. 30 Jahre lang soll hier nun - baulich gesehen - Ruhe herrschen.
Keine zusätzlichen Züge mehr zwischen Preetz und Kiel
Auch der "Überflieger" - die Verbindung von der Neuen Hamburger Chaussee (B404) in Richtung A215 wird wieder geöffnet. Hier will die Stadt ein neues Verkehrssystem testen - mit einer sogenannten Zuflussregelungsanlage, einer Art Ampel. Während der Bauzeit hatte der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein zusätzliche Züge zwischen Preetz und Kiel eingesetzt. Dies gilt nun nicht mehr.
Erneute Bauarbeiten wahrscheinlich ab Mitte Februar
Die Autofahrer können sich allerdings nur etwa zweieinhalb Monate über reibungslosen Verkehr am Theodor-Heuss-Ring freuen. Voraussichtlich ab Mitte Februar wird es erneut zu Einschränkungen kommen - dann auf der anderen Seite der B76 Richtung Schwentinental. Im Mittelpunkt stehen dann wieder die Instandsetzungsarbeiten am Waldwiedenkreisel. Und wieder wird es Monate dauern.
Das Problem mit den Stickstoffdioxidwerten
Genau dort, wo seit April gebaut wurde, ist die Schadstoffbelastung extrem hoch. Das Land hatte für diesen Straßenabschnitt einen Luftreinhalteplan erstellt. Unter anderem wurden sechs Stadtluftreiniger in Betrieb genommen. Laut Stadt zeigen die aktuellen Messwerte, dass Kiel in diesem Jahr den Stickstoffdioxid-Grenzwert in jedem Fall einhalten wird. Der Mittelwert von Januar bis Oktober 2020 lag demnach deutlich unter dem des Vorjahres.
Revision beim BVG
Unterdessen ist das Konzept des Luftreinhalteplans weiterhin Thema vor Gericht. Die Stadt Kiel und das Land haben am Bundesverwaltungsgericht Revision gegen ein Urteil beantragt. Ende Juni hatte das Oberverwaltungsgericht in Schleswig geurteilt, dass der Luftreinhalteplan mit den geplanten Absauganlagen nachgebessert werden muss - und hatte einer Klage der deutschen Umwelthilfe Recht gegeben. Laut OVG darf das Umweltministerium nicht davon ausgehen, dass der im Plan vorgesehene Einsatz von Luftfiltern zur Einhaltung der für Stickstoffdioxide geltenden Grenzwerte führt. Land und Stadt halten es für sinnvoll, dies in letzter Instanz durch das Bundesverwaltungsgericht zu klären.
Die Stadt Kiel und das Ministerium planen, zum zweiten Quartal 2021 einen fortgeschriebenen Luftreinhalteplan in Kraft zu setzen und dann auch Klarheit zu haben, ob und in welcher Form weitere Maßnahmen erforderlich werden.
