Viele Menschen stehen bei den Dreharbeiten für den neuen Tatort in Wacken am Filmset © NDR/Oliver Kring Foto: Oliver Kring

Kieler Tatort: Spur führt nach Wacken

Sendedatum: 26.07.2022 19:30 Uhr

Im nächsten Kieler Tatort wird es laut. Denn Axel Milberg und Almila Bagriacik ermitteln als Borowski und Sahin auf dem Metal-Festival in Wacken. Gedreht wird noch bis zum 5. August in Schleswig-Holstein und Hamburg.

Viele Menschen stehen auf einem Bürgersteig unter Bäumen mit Kameras und Equipment © NDR/Oliver Kring Foto: Oliver Kring
Der Kieler Tatort spielt auch in Wacken - die letzten Dreharbeiten sollen dann während des Festivals stattfinden.

"Achtung, bitte!" - "Am Set bitte leise überall" - "Ton ab bitte" - "Läuft" - "U-u-u-u-u-u-n-d action!", rufen die Regie-Assistenten. Alle sind jetzt in dem Tross aus ungefähr 20 Menschen bereit. Zur Filmcrew gehören Kamera- und Ton-Leute, Visagisten, Masken- und Kostümbildner, Regie und Assistenten. Und zum Beispiel auch die "Focus Pullerin", Linda Habrecht: Sie ist für die Bild-Schärfe verantwortlich und hat ein spezielles optisches Gerät, das abseits der Kamera für die Schärfe im Bild sorgt. Noch vor dem "Achtung, bitte!" - herrscht ein ziemliches Gewusel, das danach dann plötzlich erstarrt und alle Blicke richten sich jetzt auf die Szene, die gedreht werden soll. Zum neuen NDR Tatort: "Borowski und das unschuldige Kind von Wacken". Die Story: Ein totes Baby wird in der Nähe von Kiel gefunden. Bei dem Säugling finden die Tatort-Ermittler Borowski und Sahin ein Eintrittsbändchen - von Wacken.

Metal-Heads feiern in Schlüsselszene - dann trifft Borowski ein

Schauspieler Axel Milberg sitzt bei den Dreharbeiten einer Tatort-Produktion in einem Auto und schaut aus dem Fenster © NDR/Oliver Kring Foto: Oliver Kring
Borowski und Sahin wollen in Wacken die Mutter des getöteten Säuglings finden.

Und dann setzt sich der gesamte Mechanismus fast lautlos in Bewegung. Fast lautlos: Vor einem Haus in der Hauptstraße von Wacken steht ein Bier-Anhänger - typisch für das Wacken-Open-Air. Metal-Musik dröhnt durch die Lautsprecher davor. An dem Stand tummeln sich etwa zehn Wacken-Fans, sie trinken Bier und tanzen. Ein Jugendlicher fährt auf dem Fahrrad vorbei, zeigt den Mittelfinger: Jan - eine der wichtigen Figuren im Tatort. Und nur wenige Meter rechts davon kommt eine ältere Dame näher - von niemandem bemerkt außer von Borowski und Kollegin Sahin, die nun gerade im typischen blauen Volvo von Borowski heranrollen. Fünf, sechs Mal wird die Szene wiederholt. Bis alles sitzt.

Wo ist die Mutter des geöteten Babys?

Viele Menschen stehen bei den Dreharbeiten für den neuen Tatort in Wacken am Filmset © NDR/Oliver Kring Foto: Oliver Kring
Die Schlüsselszene am Bierstand wird gedreht.

Denn es handelt sich um eine Schlüsselszene, wie Produzentin Sabine Timmermann verrät: "Genau - das ist der Beginn der Geschichte, wo eine ältere Dame, die im Dorf immer alles im Auge hat, sieht, wer sich begegnet, oder meint, gesehen zu haben, wer sich begegnet ist. Und daraus entstehen für Borowski und Mila Sahin, unseren Ermittlern, eine Menge Fragen, denen sie dann nachgehen und sich sozusagen dem Dorf Wacken annähern und den Spuren in Wacken folgen." Denn natürlich fragt sich jeder, wo die Mutter ist und ob sie vielleicht etwas mit dem Tod des Kindes zu tun hat. Die Ermittler müssen sich beeilen: Denn in wenigen Tagen verwischen zehntausende Musikfans wohl sämtliche Spuren. Erste Ermittlungen führen zum Festival-Caterer Michi Berger (Nikolas Monu), der eine junge Frau und ihr Baby mitgenommen haben soll. Er unterhält ein heimliches Verhältnis mit der Bestatterin des Ortes, Meike (Bärbel Schwarz). Deren Sohn Jan (Marven Gabriel Suarez-Brinkert, im Bild auf dem Fahrrad) war in der Nacht, als das Baby verschwand, mit seiner Heavy-Metal-Band unterwegs und hat etwas beobachtet, was er mit niemanden teilen will. Und was hat die hochschwangere Sarah (Anja Schneider) zu verbergen, die so bestürzt auf die Nachricht von dem toten Kind reagiert?

Tatort-Dreh für Wackener eine Sensation

Die Antworten würden natürlich auch die Wackener nur zu gern schon jetzt kennen. Aber allein die Tatsache, dass neben dem weltberühmten Open Air jetzt auch noch ein Tatort in Wacken gedreht wird, ist für viele eine Sensation. Zum Beispiel für Birgit und Iris aus Wacken. Birgit meint: "Filme wurden über Wacken ja schon viele gedreht, aber der Tatort macht einen natürlich auch ein bisschen stolz!" Und Iris von der Tankstelle in Wacken sagt: "Tatort ist das beste eigentlich, was geht. Also ich hab eben schon geschrien, wo Herr Dingsda eben vorbeigefahren ist... Wie heißt der noch? Herr Borowski!" Iris muss lachen: "Genau jetzt hab ich ihn grad kurz nicht drauf gehabt". Echt klasse findet sie die das Ganze.

Wackener: "Ein wahnsinnig nettes Völkchen!"

Viele Menschen stehen auf einem Bürgersteig unter Bäumen mit Kameras und Equipment © NDR/Oliver Kring Foto: Oliver Kring
Die Tatort-Crew ist begeistert von der Hilfsbereitschaft der Wackener.

Nicht nur viele Wackener lieben den Tatort - auch die Tatort-Leute lieben Wacken. Produzentin Timmermann freut sich über die spontane Hilfsbereitschaft: "Und dann haben wir diesen Bier-Wagen gesehen und konnten uns - weil's geregnet hat - da alle unterstellen und wir konnten da drehen und so geht es uns eigentlich laufend hier. Das ist unglaublich! Ein wahnsinnig nettes Völkchen!" Und auch für Borowski-Darsteller Axel Milberg hat der Ort etwas Faszinierendes, was er so wohl nicht erwartet hätte: "Das ist ja so toll an dem Beruf, dass wir auch gezwungen werden, Orte aufzusuchen, wo man jetzt selber noch nicht unbedingt auf die Idee kam. Und dann will man im nächsten Jahr wieder hin, also: Vielleicht ist Wacken auch so was, so…entspannt und sympatisch."

"Borowski und das unschuldige Kind von Wacken" 2023 im Ersten

Die letzten Dreharbeiten sollen während des laufenden Wacken Open Airs (4. bis 6. August) stattfinden - dann werden Borowski und Sahin mitten unter den 80.000 Wacken-Fans "ermitteln". Hunderte Komparsen wurden dazu gecastet. "Wie man es eigentlich nur aus Hollywood-Produktionen kennt", lächelt Produzentin Zimmermann. Bei dem Borowski-Fall in Wacken, soll es sich Gerüchten zufolge um einen authentischen Fall handeln, berichten einige Wackener. Des Rätsels Lösung wird dann voraussichtlich im kommenden Jahr gezeigt werden - natürlich im Ersten.

Weitere Informationen
Drehstartfoto vor dem Ortsschild von Wacken mit v.l.n.r.: Almila Bagriacik, Axel Milberg, Ayse Polat (Regie) Aljoscha Hennig (Kamera) © NDR/Thorsten Jander Foto: Thorsten Jander

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 26.07.2022 | 19:30 Uhr

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