Distanzlernen im Corona-Lockdown: Es läuft immer noch nicht ganz rund
Probleme beim Anmelden oder Videokonferenzen, die abstürzen - für viele Schüler und Lehrer in Schleswig-Holstein verlief auch der zweite Tag Homeschooling in diesem Jahr nicht reibungslos.
Am Montag hatte es technische Probleme mit dem E-Learning-Programm "IServ" gegeben - auch am Dienstag lief nicht alles rund. Egal, ob in Kiel und Lübeck oder in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde oder Nordfriesland - komplett störungsfrei funktioniere es nirgendwo, sagt Claudia Pick vom Landeselternbeirat der Gymnasien. Das Bildungsministerium in Kiel verweist auf die Softwarefirma von "IServ". Deren Geschäftsführer hingegen spricht von Einzelfällen: Die technischen Probleme von Montag seien behoben. Wo es nun noch ruckelt, da seien die Server in den Schulen veraltet. Bernd Schauer von der Lehrergewerkschaft GEW meint: Leidtragende seien wieder einmal Schüler und Lehrkräfte. Er spricht von einem "krassen Versagen" der Verantwortlichen. Er geht nicht davon aus, dass die Probleme schnell behoben werden könnten, sondern das - so wörtlich - nur "herumgedoktert" werde.
E-Mail statt Videokonferenz am Montag
Am Montag zum Start des Distanzlernens im harten Lockdown lautete das Fazit vieler Lehrer, Lehrerinnen und Elternvertreter im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein: "Die ganze Vorbereitung bringt nichts, wenn die technische Komponente versagt". Viele berichteten, dass Server zusammengebrochen seien - ein Problem, das nicht neu ist, obwohl die Corona-Pandemie nun schon knapp ein Jahr andauert. So seien vor allem Videokonferenzen oft nicht möglich gewesen, zum Teil funktionierten am Montag nach Angaben der Lehrkräfte auch die Messenger-Dienste nicht, mit denen Lehrer und Schüler miteinander kommunizieren. Vielerorts musste auf die klassische E-Mail zurückgegriffen werden.
Fehlerhafte Einstellung war offenbar schuld
Wie kam es zu den Problemen? Die Serverkapazität sei zwar angesichts des erwarteten Andrangs von Klassen, die den Unterricht per Videokonferenz abhalten wollten, verdoppelt worden, erklärte "IServ"-Geschäftsführer Jörg Ludwig am Montag. Wegen einer fehlerhaften Einstellung sei es am Montagmorgen aber zunächst nicht möglich gewesen, Videokonferenzen zu starten. Die Panne sei am Mittag behoben worden. "IServ" wird von rund 4.500 Schulen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Nordrhein-Westfalen genutzt.
