Corona: Ungewissheit durch Veranstaltungsverbot
Die Landesregierung hat entschieden, dass wegen des Coronavirus bis zum 10. April keine Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern stattfinden sollen. So sollen die Infektionsketten unterbrochen oder zumindest verlangsamt werden. Ob Veranstaltungen mit weniger als 1.000 Teilnehmern stattfinden oder nicht, entscheidet die zuständige Gemeinde. In den Zeitraum bis Karfreitag fällt auch das Heimspiel von Holstein Kiel gegen den VfB Stuttgart (21. März). Der Zweitligist begrüßt, dass jetzt Klarheit herrsche, denn die Gesundheit der Bürger sei oberstes Gebot. "Allerdings hätten wir uns gewünscht, dass die jeweilige Entscheidung, wie auch im Infektionsschutzgesetz vorgesehen, von der zuständigen örtlichen Gesundheitsbehörde getroffen worden wäre, da die Verhältnisse nach wie vor regional sehr unterschiedlich sind", sagte Holstein-Präsident Steffen Schneekloth.
Auch Handball-Bundesliga betroffen
In der Sparkassen-Arena in Kiel, der größten Multifunktionshalle des Landes, sind in den kommenden viereinhalb Wochen zehn Veranstaltungen betroffen. Die Geschäftsführung spricht von etwa 55.000 Zuschauern, die von dem Veranstaltungsverbot betroffen sind, darunter auch die Fans des THW Kiel. Ob die beiden Heimspiele des Titelkandidaten in der Handball-Bundesliga verschoben werden oder als sogenannte Geisterspiele ohne Fans ausgetragen werden, ist offen. Die Klubs der Handball-Bundesliga beraten am Montag über das weitere Vorgehen. "Erst nach dieser Sitzung können die Planungen, wie wir als THW Kiel mit dieser außergewöhnlichen Situation umgehen werden, ins Detail gehen", teilte Geschäftsführer Viktor Szilagyi auf der THW-Homepage mit. Auch zwei Heimspiele der SG Flensburg-Handewitt in der Flens-Arena sind betroffen.
Flensburg-Handewitt bemängelt Kommunikation
SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke bemängelte auf der Vereinshomepage die mangelnde Kommunikation der Landesregierung mit dem Club. "Oberstes Ziel sollte es sein, die laufende Saison in der Bundesliga und in der Champions League möglichst so zu beenden, dass ein Überleben aller teilnehmenden Vereine gewährleistet werden kann", sagte Schmäschke. Trainer Maik Machulla war enttäuscht von der Entscheidung, er "verstehe aber auch, dass die Gesundheit der Bevölkerung über allem steht".
Fußball-Regionalligist SC Weiche Flensburg 08 hat sein für Freitag geplantes Heimspiel gegen den VfB Lübeck gleich ganz abgesagt. "Ein Geisterspiel ist für uns kein Thema, da sowohl der VfB Lübeck als auch wir der Meinung sind, dass gerade dieses Landesderby einen würdigen Rahmen verdient", teilten die Flensburger mit.
Das für Freitag vorgesehene Spiel der Zweitliga-Handballer des VfL Lübeck-Schwartau gegen den ThSV Eisenach wird ebenfalls auf einen späteren Zeitpunkt verlegt. Auf Geisterspiele wollen auch die Handballer möglichst verzichten. "Wir hoffen, dass wir unsere Heimspiele weiterhin mit unseren Fans im Rücken austragen können", sagte VfL-Geschäftsführer Daniel Pankofer.
Uni Kiel berät über Digital-Vorlesungen
An der Universität Kiel sind momentan noch Semesterferien, dennoch berät die Hochschule bereits, wie sie mit möglichen Einschränkungen durch die Corona-Krise umgeht. "Wir bereiten uns auf alle Szenarien vor", sagte Uni-Sprecher Boris Pawlowski. Es wird unter anderem darüber nachgedacht, große Vorlesungen digital durchzuführen. Das Semester beginnt am 6. April.
Die Hochschule Flensburg hat bereits das Begrüßungsprogramm zum Semester-Start vom 16. März auf den 21. April verschoben. In der Lübecker Musik- und Kongresshalle werden ein geplantes Konzert und eine Schifffahrts-Konferenz auf einen späteren Termin verschoben.
