Weitere Stromtrasse durchs Emsland? Sorge beim Landkreis
Der Netzbetreiber Amprion hat am Mittwoch seine Pläne für zwei Stromtrassen vorgestellt. Im Landkreis Emsland regt sich Widerstand gegen den möglichen Verlauf.
Beim sogenannten Korridor B geht es um Windkraft-Stromstrecken von der Küste in Richtung Ruhrgebiet: Eine der Trassen soll von Wilhelmshaven ins westfälische Hamm führen, die andere von Heide in Schleswig-Holstein nach Marl im Landkreis Recklinghausen. Der genaue Verlauf der Stromtrassen steht laut Amprion aber noch nicht fest. Das sieben Milliarden Euro teure Projekt ist bislang nur grob skizziert. Dieser Skizze zufolge verläuft eine Erdkabelstrecke durch das östliche Emsland, die andere westlich nah an Osnabrück vorbei.
Netzbetreiber: Weitere Trassen werden folgen
Amprion plant eigenen Angaben zufolge, die Trassen zwischen Cloppenburg und Münster auf rund 100 Kilometer zu bündeln, damit möglichst wenig gegraben werden muss und weniger Anwohnende und Grundstücksbesitzende betroffen sind. Außerdem sind in der Erdkabelstrecke Leerrohre geplant für den Fall, dass weitere Leitungen gelegt werden müssen. Bei Amprion geht man allerdings davon aus, dass auch die nicht reichen werden: Weitere Trassen würden folgen.
Emsland sieht Belastungsgrenze erreicht
Auch, wenn noch nichts feststeht, horcht man im Emsland angesichts der Pläne auf. Durch den Landkreis wurden bereits drei Stromtrassen gebaut oder sind geplant. Mehr sollen es nicht werden: Der Landkreis habe schon in weit überdurchschnittlichem Maße Verantwortung für die Energiewende übernommen, so ein Sprecher. Zwar können Landwirte auch über Erdkabeln weiter ihre Felder bestellen. Bebaut werden dürfen die Flächen aber nicht. Das wäre eine zu große Einschränkung, heißt es vom Landkreis Emsland.
Stromtrassen sollen bis 2030 gebaut werden
Amprion wird ab kommender Woche den Kommunen und Verbänden die möglichen Trassen präsentieren, dann folgt ein Bürgerdialog. Im Frühjahr will das Unternehmen der Bundesnetzagentur einen Vorzugskorridor von einem Kilometer Breite vorschlagen. Es folgt das Planfeststellungsverfahren, an dem ebenfalls Bürgerinnen und Bürger beteiligt werden sollen. 2026 soll der Planfeststellungsbeschluss fallen, bis 2030 will man die Stromtrassen bauen. Mit einer Leistung von vier Gigawatt sollen sie fünf Kohlekraftwerke durch Windkraft von der niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Küste ersetzen.
