Treffen der Schweinehalter: Branche fürchtet Überforderung
Niedrige Schweinefleischpreise, zunehmende Konkurrenz und fehlende Planungssicherheit: Die Branche der Schweinehalter steckt weiter in einer tiefen Strukturkrise.
Hoffnungen setzten Branchenvertreter auf die künftige Bundesregierung. Es sei die letzte Chance der Politik endlich eine klare Linie vorzugeben, hieß es vor einem Treffen der Schweinehalter in Münster (NRW), zu dem die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) aus Damme (Landkreis Vechta) am Donnerstag eingeladen hat. Die Schweinehalter bräuchten etwas, worauf sie sich verlassen könnten. Es mangele an Planungssicherheit etwa beim Bau von neuen Ställen.
Neue Anforderungen kommen dazu
Zudem müssten Zuständigkeiten neu geklärt werden. Oft würden Bund, Länder und EU den jeweils anderen ausbremsen. Außerdem würden mit der Klimaschutzdebatte noch weitere neue Anforderungen auf die Schweinehalter zukommen. Das sei eine zusätzliche Überforderung befürchten Verbandsvertreter, wie der NDR in Niedersachsen berichtet.
Viele Halter wollen aufgeben
Die Branche ist seit Monaten in Aufruhr. Im Sommer hatten in einer Umfrage 40 Prozent der Schweinemästern angegeben, dass sie in den nächsten zehn Jahren aussteigen wollen. Bei den Sauenhaltern sind es sogar 60 Prozent. Die Zahl der Schweinehalter in Deutschland ist bereits in den vergangenen zehn Jahren von mehr als 30.000 Betrieben auf knapp 20.000 im Mai 2021 gesunken.
Wettbewerb nimmt zu
Als Ursache für die aktuelle Krise gilt auch der niedrige Preis für Schweinefleisch. Wegen des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland sind für die Landwirte wichtige internationale Absatzmärkte, vor allem in China, weggebrochen. Gleichzeitig nimmt der Wettbewerb zu. Während in Deutschland immer weniger Tiere gehalten werden, stockt beispielsweise Spanien seinen Bestand seit 2013 um mehr als 30 Prozent aufgestockt.
