Osnabrücker Professor fordert Imame für die Bundeswehr
Der Religionssoziologe Rauf Ceylan von der Uni Osnabrück plädiert dafür, Imame für die islamische Militärseelsorge in die Bundeswehr einzubinden. Das sei wichtig für die Akzeptanz bei Muslimen.

Auch Muslime in der Bundeswehr wollten Ansprechpartner haben, um über berufliche Probleme, Auslandseinsätze oder anderen Sorgen des Alltags unter einer religiösen Perspektive reden zu können, sagte der Professor am Institut für islamische Theologie in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Ein weiterer Vorteil von Imamen in der Bundeswehr wäre laut Ceylan, dass sie bei Auslandseinsätzen eine Art Kulturknigge und Informationen zum Islam bereitstellen könnten.
Ceylan: Es darf keine "Seelsorge zweiter Klasse" geben
In dem Interview wandte er sich gegen Pläne des Verteidigungsministeriums, Einzelverträge mit ausgewählten muslimischen Geistlichen abzuschließen. Auch wenn der Islam nicht über kirchenähnliche Strukturen verfüge, müssten muslimische Religionsgemeinschaften bei der Gründung einer Militärseelsorge und der Berufung von Imamen eingebunden werden. Ansonsten gäbe es eine "Seelsorge zweiter Klasse", sagte Ceylan. So kann er sich eine Zusammenarbeit mit dem Islamkolleg in Osnabrück vorstellen. Die Einrichtung, an der seit Juni Imame ausgebildet werden, kooperiere schließlich mit mehreren muslimischen Organisationen mit insgesamt mehr als 400 Moscheegemeinden.
Auch die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), hat bereits eine islamische Militärseelsorge in der Bundeswehr gefordert. Für jüdische Bundeswehrangehörige gibt es seit Juni einen Militärrabbiner.
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