Ein Postbote wirft ein Brief in einen Briefkasten. © picture alliance / Kirchner-Media/Wedel | Kirchner-Media/Wedel Foto:  Kirchner-Media/Wedel

Moscheen und Kirchengemeinde erhalten rechte Drohbriefe

Stand: 27.09.2022 14:49 Uhr

Zwei Moscheegemeinden und eine Kirchengemeinde aus Niedersachsen haben in den vergangenen Monaten rechtsextreme Drohschreiben erhalten. Unterschrieben waren diese laut Landeskriminalamt mit "NSU 2.0".

"Wir legen Euch Türken alle um", heißt es in den Drohschreiben, die die Mevlana-Moschee der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs in Barnstorf bei Diepholz im April und August erhalten hatte. Versehen waren die Schreiben zudem mit einem Hakenkreuz. Kurz vor der Ankunft des ersten Briefes hatten Unbekannte in der Moschee Fensterscheiben eingeschlagen. Da es sich um laufende Verfahren handelt, wollte ein Sprecher des LKA keine weiteren Angaben machen.

Strafverfahren wegen diverser Vorwürfe eingeleitet

Außer der Moschee in Barnstorf erhielten in Niedersachsen noch die Eyüp-Sultan-Moschee in Bramsche (Landkreis Osnabrück) und die evangelisch-lutherische St.-Thomas-Gemeinde in Osnabrück jeweils einen Drohbrief mit rechtsextremem Inhalt. Polizei und Staatsschutz sind eingeschaltet und ermitteln wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen sowie wegen Volksverhetzung, Bedrohung, Verleumdung und Beleidigung ein. Täter wurden laut LKA-Sprecher bislang nicht ermittelt.

Mutmaßlicher Drohbriefschreiber steht vor Gericht

Seit 2018 werden laut dem LKA-Sprecher bundesweit wiederholt Drohbriefe versandt, die mit "NSU 2.0" unterschrieben sind. Betroffen seien neben Personen des öffentlichen Lebens und Politikern unter anderem Polizeibeamte, Rechtsanwälte und Institutionen. Als mutmaßlicher Verfasser einer ersten Serie mit mehr als 100 Drohbriefen muss sich seit Februar ein 53-Jähriger aus Berlin verantworten. Seitdem kam es laut LKA zu ähnlich gelagerten Schreiben, die wegen abweichender Merkmale Trittbrettfahrern zugeschrieben werden.

NSU tötete zehn Menschen in Deutschland

Die rechtsextreme Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) ermordete zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen. Die damaligen Täter sind tot beziehungsweise im Gefängnis.

Weitere Informationen
Ausschnitt aus der Wochenzeitung "Die ZEIT".

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 27.09.2022 | 15:00 Uhr

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Rechtsextremismus

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