Kindeswohlgefährdung aus Kalkül? Amt zeigt Heimbetreiberin an
Das Jugendamt im Landkreis Osnabrück hat Strafanzeige gegen die Betreiberin zweier Heime für Kinder und Jugendliche in Bissendorf und Hilter gestellt. Beide Einrichtungen sind seit Juli geschlossen.
Das Landesjugendamt hatte der Betreiberin damals nach einer unangekündigten Kontrolle die Betriebserlaubnis entzogen. In den Heimen soll es zu Kindeswohlgefährdungen gekommen sein. Bislang ermittelt die Staatsanwaltschaft unter anderem, weil die fast 20 Minderjährigen in den Wohngruppen unzureichend mit Essen versorgt worden sein sollen. Außerdem soll ihre Intimsphäre verletzt worden sein.
Landkreis vermutet "wirtschaftliche Dimension"
Jetzt dürfte auch das Geschäftsmodell der Betreiberin unter die Lupe genommen werden. Denn die Anzeige des Jugendamtes ziele darauf ab, auf eine mögliche "wirtschaftliche Dimension" des Falles aufmerksam zu machen. Das bestätigte ein Landkreis-Sprecher dem NDR. Was genau diese "wirtschaftliche Dimension" sein könnte, dazu machte er keine genaueren Angaben.
Wohngruppen sollen überbelegt gewesen sein
In der Vergangenheit hatte es in etwa in einem Fall in Magelsen (Landkreis Nienburg) Vorwürfe gegeben, dass private Betreiber von Wohnheimen hohe Pflegesätze für die Kinder einstreichen, aber nur wenig Personal einstellen. Auch die Wohngruppen in Bissendorf und Hilter sollen überbelegt gewesen sein.
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