Großmutter getötet: Enkel schildert Tat zum Prozessauftakt
Ein 27-Jähriger hat am ersten Prozesstag ausführlich geschildert, warum er im Sommer seine Großmutter aus Rieste erwürgt habe. Die 82-Jährige habe ihn jahrelang gequält, sagte der Angeklagte.
Mehr als zwei Stunden erzählte der 27 Jahre alte Mann am Montag vor dem Landgericht Osnabrück unter anderem, was in den Jahren zuvor passiert sein soll. Seit seiner Kindheit habe er unter der Großmutter gelitten, berichtete der Angeklagte. Sie habe ihn immer wieder drangsaliert und geschlagen. Seine Eltern hätten davon nichts mitbekommen, sagte er weiter. Außerdem habe sie sich in seine persönlichen und beruflichen Angelegenheiten eingemischt. Nichts, was er getan habe, sei für die Großmutter gut genug gewesen. In der Tatnacht am 22. August habe er - so die Schilderung des Angeklagten vor Gericht - nach einem äußerst alkoholreichen Abend mit Freunden die Aussprache gesucht. Im Schlafzimmer der Oma kam es seinen Angaben zufolge zum Streit, sie hätten einander beschimpft. Dann, so der Mann, habe er die 82-Jährige erwürgt.
Enkel steht wegen Totschlags vor Gericht
Der 27-Jährige ist wegen Totschlags angeklagt, das Landgericht hat für den Prozess fünf weitere Verhandlungstage angesetzt. Der Vorsitzende Richter wolle sich bei den Terminen ein Bild davon machen, ob die Aussage des Angeklagten stimmig sei, sagte ein Sprecher dem NDR in Niedersachsen. Vor allem werde es um das Verhältnis zur Großmutter gehen. Bei einer Verurteilung drohen dem Angeklagten mindestens fünf, maximal 15 Jahre Haft.
Angeklagter war nach Italien geflüchtet
Die 82-Jährige war leblos in ihrer Wohnung gefunden worden. Da für die Ermittler einiges auf einen unnatürlichen Tod durch Fremdeinwirkung hindeutete, wurde seinerzeit eine Mordkommission eingerichtet. Der Enkel geriet schnell in den Fokus, weil er sich selbst telefonisch meldete und als Täter belastete. Er war zeitweise bis nach Italien geflüchtet.
