Auf einem Schild steht "Landgericht". © Picture Alliance Foto: Friso Gentsch

Geliebte überfallen: Betrogene Ehefrau bereut vor Gericht

Stand: 10.05.2022 15:11 Uhr

Vor dem Osnabrücker Landgericht haben sich zwei Frauen dafür entschuldigt, eine dritte Frau - die mutmaßliche Geliebte des Ehemannes einer der Angeklagten - überfallen und bedroht zu haben.

Unter Tränen zeigten die Ehefrau und ihre Schwägerin am ersten Verhandlungstag Reue für die Tat. Beide müssen sich seit Dienstag wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung, Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung verantworten. Die Ehefrau sagte aus, dass es ursprünglich ihr Ziel gewesen sei, im Mai vergangenen Jahres ihren Mann bei dessen Geliebter auf frischer Tat zu ertappen. Der sei aber nicht an Ort und Stelle gewesen. Also nahm sich die Ehefrau zusammen mit ihrer Schwägerin der Geliebten an - so der Vorwurf.

Eskalation in der Wohnung

Sie verlangten demnach das Handy der 37-Jährigen, fanden Chatverläufe, Nacktfotos und Hinweise auf eine Schwangerschaft. Fünf Stunden lang sollen die beiden Frauen die Wohnung der Geliebten verwüstet, ihr die Haare abgeschnitten und mit einem Messer in die Beine gekratzt haben. Die 25 und 33 Jahre alten Angeklagten sollen außerdem gedroht haben, das Opfer umzubringen, wenn die Frau das Verhältnis zum Ehemann nicht beende. Den Kindern wollten sie laut Vorwurf die Zungen herausschneiden. Bei ihrer Flucht sollen die Frauen dann Geld und Handys mitgenommen haben.

10.000 Euro Entschädigung - und trotzdem Gefängnis?

Auch das Opfer äußerte sich am ersten Verhandlungstag und sagte, wie sehr es die Tat traumatisiert habe. Über Monate habe sie nicht schlafen können - so die mutmaßliche Geliebte. Angespannt wurde die Stimmung im Gerichtssaal, als das Opfer erzählte, der Mann habe ihr versprochen, seine Ehefrau für sie zu verlassen. Ehefrau und Mann sind aktuell noch immer zusammen. Trotzdem gab es am Dienstag eine Einigung vor Gericht: Die mutmaßlichen Täterinnen sollen 10.000 Euro als Entschädigung an das Opfer zahlen. Die Straftaten sind damit aber noch nicht vom Tisch: In gut einer Woche soll das Urteil fallen - und das könnte für die Angeklagten durchaus Gefängnis bedeuten.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 10.05.2022 | 15:00 Uhr

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