Bistum Osnabrück: Betroffene begleiten Missbrauchsstudie
In die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im katholischen Bistum Osnabrück werden auch Opfer eingebunden. Das hat die Universität Osnabrück mitgeteilt, die bei der Studie federführend ist.
Seit vergangenen September untersuchen Forschende Fälle sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart. Ein neues siebenköpfiges Gremium soll diese Arbeit nach Angaben der Hochschule nun kritisch und unabhängig von kirchlichen Stellen begleiten. Drei Mitglieder dieser Steuerungsgruppe seien selbst betroffen von Missbrauch innerhalb der Kirche. Ihrer Perspektive werde bei der Aufarbeitung ein hoher Stellenwert zukommen, sagte der Betroffenen-Vertreter Karl Haucke. Sie könnten Anstöße geben, wonach die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen und welche Fragen sie stellen sollten.
Weitere Betroffene können Studie unterstützen
Die Studie ist auf drei Jahre angelegt. In einem ersten Schritt untersuchen die Forscherinnen und Forscher, ob bei Verdachtsfällen im Einklang mit den Vorschriften von Staat und Kirche gehandelt wurde. Dazu werden auch Gespräche mit Verantwortlichen und Betroffenen aus dem Erzbistum Hamburg geführt, das bis 1995 zum Bistum Osnabrück gehörte. Im September sollen Teilergebnisse vorgestellt werden. Im Laufe des Jahres soll es außerdem einen Aufruf an Betroffene geben, die Studie anonymisiert zu unterstützen. Ziel ist es, typische Muster von Betroffenenschicksalen, Täterstrategien und dem Handeln der Bistumsleitung herauszuarbeiten, um die Ursachen sexualisierter Gewalt sichtbar zu machen. Das Bistum Osnabrück hat die Studie in Auftrag gegeben und unterstützt sie mit 1,3 Millionen Euro sowie uneingeschränkter Akteneinsicht.
