Start der Wachsaison: An der Küste fehlen Rettungsschwimmer
Bei Wassertemperaturen von knapp zwölf Grad zieht es bisher wohl nur Hartgesottene in die Nordsee. Rettungsschwimmer beziehen aber bereits ihre Wachstationen. Doch es fehlt Personal.
Für die Hauptsaison im Juli und August meldet die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zwar ausreichend Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer für Küste und Inseln. Doch in der Zeit bis zu den Sommerferien gebe es Lücken. Gut ein Viertel der Stellen sei bislang nicht besetzt, sagte Bernd Edler, zuständig für Küste und Inseln bei der DLRG, dem NDR in Niedersachsen.
Einige Wachtürme werden wohl leer bleiben
Die Folge: Bis zu den Sommerferien können nicht alle Wachtürme an den Stränden der Ostfriesischen Inseln besetzt werden. Die DLRG werde sich daher auf neuralgische Punkte beschränken oder einige Türme leer lassen und stattdessen Fußstreifen an die Strände schicken, so Edler.
Verstärkung auch für andere Küstengebiete gesucht
Nicht nur an Niedersachsens Stränden offenbaren sich bis zum Sommer Lücken im DLRG-Personal, sondern auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Bis Mitte Juli gebe es noch recht viele freie Plätze, sagte ein DLRG-Sprecher. "Wir können noch Verstärkung gebrauchen. Kurzentschlossene können sofort eingesetzt werden."
Im Sommer mehr Bewerber als Plätze
Insgesamt besetzt die DLRG 86 Wachstationen von Borkum bis Usedom. Viele Einsatzkräfte sind Studierende. Im Sommer braucht die DLRG rund 5.000 Rettungsschwimmende, Bootsführende und sogenannte Wachführerinnen und Wachführer an den Küsten - verteilt auf den Gesamtzeitraum von Anfang Mai bis Ende September. "Die meisten werden in der Haupturlaubszeit eingesetzt. Hier ist aber auch die Nachfrage von Bewerberinnen und Bewerbern oft größer als das Angebot an verfügbaren Plätzen", sagt der Sprecher.
Corona hat Ausbildung erschwert
Auch Corona spielt beim Personalmangel eine Rolle. Die DLRG konnte zwei Jahre kaum Rettungsschwimmende ausbilden. "Die Rettungsschwimmausbildung findet überwiegend im Winterhalbjahr in den Hallenbädern statt. Die waren während der Pandemie lange geschlossen und zeitweise konnten wir nicht mit Körperkontakt trainieren, was beim Retten im Wasser schwierig ist", sagt der DLRG-Sprecher.
Besondere Herausforderungen an der Küste
Gerade das Einsatzgebiet Küste birgt dabei gegenüber See oder Fluss besondere Herausforderungen: "Innerhalb kurzer Zeit kann sich im Meer der Untergrund ändern. Tiefen entstehen, Sandbänke bilden sich oder verschwinden ganz", erklärt der DLRG-Sprecher. Durch einen umschlagenden Wind oder eine ungünstig laufende Strömung könne auch ein ruhiges Badegebiet zum tosenden Meer werden.
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