"Seife" aus Seegurken gegen Seepocken an Schiffen
Was unterscheidet Schiffsrümpfe von Seegurken? Die einen sind oft voller Seepocken, Algen und Muscheln, die anderen blitzblank. Denn Seegurken können verhindern, dass andere Organismen es sich auf ihnen gemütlich machen. Wie ihnen das gelingt, hat der Meeresbiologe Peter Schupp vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg gemeinsam mit seinem Forscherteam untersucht. Die Erkenntnisse könnten dabei helfen, umweltfreundliche Antifouling-Lacke zu entwickeln.
Seegurken produzieren seifenartige Wirkstoffe
Der Trick der Stachelhäuter: Sie produzieren Wirkstoffe, zu denen auch Saponine gehören. Darin steckt das lateinische Wort "Sapo" - für Seife. "Die haben eine schäumende Wirkung und wirken sich negativ auf Mikroorganismen aus, weil sie deren Zellstrukturen beeinflussen oder auflösen können. Seife nimmt man auch zum Desinfizieren. Ähnliche Funktionen haben Saponine", erklärt Schupp.
Noch ein weiter Weg zum Lack
Die Seegurken stammen aus Gewässern vor Indonesien und Guam. Tiefgefroren kamen sie in die Labore nach Wilhelmshaven. Dort wird mit Proben von neun Arten experimentiert. So konnten bereits bestimmte Saponine identifiziert werden, die sich besonders gut als Antifouling-Substanz eignen. Dennoch sei es bis zur Entwicklung eines umweltfreundlichen Lacks für Schiffe noch ein weiter Weg, so Schupp. Das Thema sei für die Schifffahrt aber sehr wichtig. Denn ohne Schutz sammelten sich die besagten Organismen am Rumpf. Das erhöhe den Treibstoffverbrauch, sagt der Schiffsexperte Volker Bertram.
Anstriche müssen regelmäßig erneuert werden
Daher bekommen die Schiffe regelmäßig einen Unterwasseranstrich. Der muss etwa alle fünf Jahre erneuert werden. Das koste viel Geld, so Bertram. Außerdem seien die Lacke bisher nicht biologisch abbaubar und giftig für die Umwelt, ergänzen die Meeresbiologen.
