Schweinebauern in der Fleisch-Krise: Was bringt die Zukunft?
Niedersachsens Schweinebauern stecken in einer Fleisch-Krise. Hohe Kosten für Futter und Energie, Absatzprobleme in der Corona-Pandemie und sinkender Bedarf beim Abnehmer sorgen für Katerstimmung.
Der Schwerpunkt der Schweinemast in Deutschland liegt in Niedersachsen - genauer in der Region in und um den Landkreis Vechta. Viele Landwirte aus der Sauenhaltung und der Schweinemast haben in den vergangenen zwei Jahren aufgegeben. Der Fokus der niedersächsischen Landwirtschaftskammer aus Oldenburg liege auf dem Fortbestand der Schweinehaltung. Die Beratung sei darauf ausgerichtet ist, die Schweinehaltung in Niedersachsen zu erhalten und zukunftsfähig zu machen, lässt sich Kammerpräsident Gerhard Schwetje in einer Mitteilung zitieren.
Müssen weitere Schweinebauern aufgeben?
Die aktuelle Verschärfung der Krise könnte dennoch für weitere Bauern das Aus bedeuten. Die Zahl an Schweinen in Niedersachsen sei bereits zurückgegangen, hatte Kammerexperte Albert Hortmann-Scholten dem NDR in Niedersachsen in der vergangenen Woche gesagt. Die sei im Zusammenhang mit dem kontinuierlich reduzierten Konsum möglicherweise nicht genug. Laut Landwirtschaftskammer gebe es für Sauenhalter und Schweinemäster die Optionen, ihre Betriebe auf andere Haltungsformen umzustellen oder gegebenenfalls aufzuhören. "Wir raten nicht zur Aufgabe der Schweinehaltung", so Kammerpräsident Schwetje.
Zehn Kilogramm weniger Schweinefleisch als 2012
Laut Hortmann-Scholten ist der Verbrauch von Schweinefleisch seit 2012 pro Jahr um ein Kilogramm zurückgegangen. Teilweise liege das daran, dass die Verbraucher das Fleisch für ungesund und nicht nachhaltig halten. Zum anderen würden Kantinen immer mehr vom Schweinefleisch abrücken, weil es den Bedarfen nicht mehr entspreche. Im Gegensatz dazu stagniere der durchschnittliche Verzehr von Rinder- und Geflügelfleisch im gleichen Zeitraum.
Hinweis der Redaktion: In einer ersten Version des Artikels hätte der Eindruck entstehen können, dass die Landwirtschaftskammer allen Schweinebauern die Aufgabe der Betriebe empfehle. Dies war nicht beabsichtigt. Um den Standpunkt der Landwirtschaftskammer präziser wiederzugeben, haben wir diesen mit einer weiteren Stellungnahme ergänzt.
