Prozess gegen frühere Högel-Vorgesetzte startet wohl Februar
Im Februar soll vor dem Landgericht Oldenburg voraussichtlich der Prozess gegen acht ehemalige Vorgesetzte des wegen einer Mordserie an Patienten verurteilten Ex-Krankenpflegers Niels Högel beginnen.
Das teilte das Gericht am Mittwoch mit. Den früheren und teils auch heute noch aktiven Mitarbeitenden der zwei Kliniken, an denen Högel seine Verbrechen zwischen 2000 und 2005 begangen hatte, wird Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen. Die Beschuldigten sollen Taten nicht verhindert haben, weil sie trotz vorliegender Verdachtsmomente nicht einschritten oder die Behörden informierten. Dabei geht es allerdings jeweils nur um wenige Fälle.
Ursprünglich viel mehr Fälle angeklagt
Die Oldenburger Staatsanwaltschaft hatte die früheren Vorgesetzten Högels - darunter Geschäftsführer und Chefärzte - ursprünglich wegen weit mehr Fällen angeklagt. Das Gericht ließ die Anklagen allerdings aus rechtlichen Erwägungen nur eingeschränkt zu. Diese Entscheidung wurde später auch vom Oberlandesgericht in Oldenburg bestätigt. Demnach sind die strengen juristischen Voraussetzungen, unter denen jemand wegen bloßen Unterlassens für eine Tötungshandlung mitverantwortlich gemacht werden kann, nur in wenigen Fällen erfüllt.
Högel in drei Prozessen wegen 91 Todesfällen verurteilt
Högel hatte während seiner Dienstzeit auf den Intensivstationen von Krankenhäusern in Oldenburg und Delmenhorst schwerkranke Patienten mit Medikamenten vergiftet, um sie wiederzubeleben. Viele Menschen starben dadurch. Högel wurde in drei Prozessen wegen Mordes an 91 Patienten zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
