Niedersachsen: Tourismus leidet unter massivem Personalmangel
Mit Himmelfahrt und Pfingsten nimmt die Reisezeit in Niedersachsen Fahrt auf. Die Nachfrage nach Unterkünften ist groß. Gestiegene Preise und massiver Personalmangel bremsen die Branche allerdings aus.
Einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) zufolge können mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen offene Stellen nicht besetzen - und zwar nicht nur an der Nordsee und auf den Ostfriesischen Inseln, sondern auch im Harz. In Niedersachsen fehlen rund 70.000 Fach- und Saisonkräfte, heißt es. Das Problem sei nicht neu, habe sich durch die Corona-Pandemie aber dramatisch entwickelt, sagte Niedersachsens Dehoga-Vizepräsidentin Birgit Kolb-Binder dem NDR in Niedersachsen. Restaurants hätten deshalb Öffnungszeiten und Speisekarten gekürzt, beispielsweise beim Mittagstisch unter der Woche und beim Essen à la carte, und Ruhetage ausgedehnt. Manche Betriebe setzten mittlerweile auch auf Selbstbedienung. Teilweise müsse Gästen abgesagt werden, die größere Feiern geplant haben.
Harzer Betriebe akquirieren junges Personal aus Asien
Um die Berufe rund um Tourismus und Gastronomie attraktiver zu machen, müsse bestehendes Personal entlastet werden, sagte Carola Schmidt vom Harzer Tourismusverband dem NDR in Niedersachsen. Langfristig helfe nur ein Puzzle aus unterschiedlichen Maßnahmen. Manche Hotels arbeiteten mittlerweile mit Vermittlungsagenturen zusammen. So kommen internationale Auszubildende, zum Beispiel aus Indonesien, nach Südniedersachsen. Diese könnten von Azubi-Wohngemeinschaften profitieren, die die jungen Menschen bei der schwierigen Wohnungssuche entlasten sollen.
Im Restaurant werden 20 Prozent mehr fällig
Urlaub an der Küste ist allerdings - wie so vieles - teurer geworden. Vor allem das Essen im Restaurant: Hier müssen Gäste mit 20 Prozent mehr rechnen als zuvor. Und das, obwohl Gastronomen angekündigt haben, die Kostensteigerungen nicht komplett auf ihre Besucherinnen und Besucher umzulegen - sonst müssten Speisen und Getränke sogar 30 Prozent mehr kosten, heißt es.
