Nazi-Schmierereien an Fassade von "Delmenhorster Kreisblatt"
Unbekannte haben das Gebäude des "Delmenhorster Kreisblatts" mit verfassungsfeindlichen Symbolen beschmiert. Polizei und Staatsschutz ermitteln. Der Verlag erhöht die Sicherheitsvorkehrungen.
Für die Beamten steht fest, dass es sich um eine politisch motivierte Attacke handelt. Noch gebe es aber keine konkreten Hinweise, ermittelt werde in alle Richtungen. Die Polizei hat entsprechende Strafverfahren eingeleitet. Unbekannte Täter hatten in der Nacht zu Mittwoch mit schwarzer Farbe Hakenkreuze sowie die Wörter "Propaganda" und "Holocaust" auf die Fassade des Gebäudes der Zeitungsredaktion und auf den Gehweg gesprüht.
Redaktionsleiter: "Lassen uns nicht einschüchtern"
Der Redaktionsleiter des "Delmenhorster Kreisblatts", Michael Korn, wertet die Tat als Angriff auf den Journalismus. Er vermutet, dass die Farbschmierereien und Schriftzüge mit den Zeitungsberichten über die Montagsdemonstrationen gegen die Corona-Regeln zusammenhängen. Die Redakteurinnen und Redakteure wollten sich dadurch aber nicht einschüchtern lassen, so Korn. Dennoch seien sie geschockt und hätten ein mulmiges Gefühl. Einen Angriff in diesem Umfang hat es bisher in Niedersachsen bei keiner anderen Zeitung gegeben.
Mehr Schutz für Redakteure und Redakteurinnen
Der Verlag will seine Redakteurinnen und Redakteure besser schützen: Niemand soll mehr allein im Verlagshaus sein, zudem sollen mehr Videokameras installiert und das Außengelände besser beleuchtet werden. Nach Informationen von NDR 1 Niedersachsen gibt es Videoaufnahmen von der Tat, die derzeit von der Polizei und dem Staatsschutz ausgewertet werden.
Lokalpolitiker und Vereine bekunden Solidarität
Am Mittwochabend trafen sich rund 30 Personen unter anderem von der Fraktion der Linken in Delmenhorst vor dem Verlagshaus, um sich mit dem Kreisblatt zu solidarisieren. Auch sonst gebe es viel Rückhalt von verschiedenen Religionsgemeinschaften und Initiativen aus ganz Niedersachsen, zum Beispiel von der jüdischen Gemeinde in Delmenhorst und von der Initiative "Fridays for Future", heißt es vonseiten des Verlags.
