"MSC Zoe"-Havarie in Nordsee: Warnung vor nächstem Unglück
Drei Jahre, nachdem der Frachter MSC Zoe mehr als 340 Container vor der deutsch-niederländischen Küste verloren hat, fordert die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste Konsequenzen.
Die Umweltorganisation kritisiert die mangelnde Sicherheit an Bord. Wenn es politisch nicht gewollt sei, die küstennahe Route für große Schiffe zu sperren, müssten die Container zumindest international besser gesichert werden, sagte ein Sprecher. Die Schutzgemeinschaft und auch Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann (parteilos) warnen: Die Schiffe würden immer größer und die Containertürme immer höher. In der Folge sei es nur eine Frage der Zeit, wann sich das nächste Unglück ereigne.
Zu wenig Informationen und zu wenig Kontrollen
Die Schutzgemeinschaft hat am Donnerstag einen umfangreichen Katalog mit Vorschlägen für Gegenmaßnahmen vorgelegt: Zum einen müssten die Containertürme besser befestigt werden. Zum anderen brauchen die Container Sensoren, die anzeigen, wann das Schiff schaukelt. Ein Problem sei der Umstand, dass Container zum Teil falsch bepackt würden. Was tatsächlich geladen ist, wisse der Kapitän auch nicht immer. Es gebe zudem zu wenig Kontrollen, hieß es.
Lies appelliert an Bundverkehrsministerium
Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) appellierte zuletzt an das neue Bundesverkehrsministerium, die küstennahe Route für große Containerschiffe zu sperren. Bislang hat sich das Ministerium dazu nicht geäußert. Im November wurde bekannt, dass die Regierung der Niederlande keine Sperrungen für küstennahen Route vornehmen will. Dafür fehle die Unterstützung aus Deutschland und Dänemark, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP. Eine niederländische Sicherheitskommission hatte zuvor ebenfalls die Sperrung der küstennahen Route empfohlen.
Tonnenweise Müll an den Stränden
Die MSC "Zoe" hatte 2. Januar 2019 auf der Fahrt nach Bremerhaven 342 Container verloren. Die meisten zerbarsten beim Aufprall auf dem Wasser, in der Folge trieb tonnenweise Müll an die Strände. Vor allem Borkum war dadurch betroffen.
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