Luftverschmutzung: Spinnennetze voller Mikroplastik
Forscherinnen aus Oldenburg haben Spinnennetze auf Mikroplastik untersucht. Sie halten die Methode für geeignet, um die Luftverschmutzung mit Plastikpartikeln in Städten zu überwachen.
Wie viel Mikroplastik in einem Spinnennetz steckte, ist von dessen jeweiligem Standort abhängig, fanden die drei Forscherinnen der Universität Oldenburg in ihrer Studie heraus. Vor allem an stark befahrenen Straßen konnten sie viele Plastikpartikel in den Netzen nachweisen. Ihre Studien-Ergebnisse haben die Oldenburgerinnen im Fachjournal "Science of the Total Environment" veröffentlicht.
Mikroplastik von PET, PVC und Reifenabrieb
Für ihre Studie untersuchten die Forscherinnen Spinnennetz aus den oberen Bereichen halbüberdachter Bushaltestellen. Alle seien mit Mikroplastik verunreinigt gewesen. Bei manchen machte der Plastikanteil gut ein Zehntel des Gesamtgewichts eines Netzes aus. Fast 90 Prozent des Plastiks bestand aus dem Kunststoff PET sowie Polyvinylchlorid (PVC) und Abrieb von Autoreifen. Abhängig vom Verkehr schwankte der Reifenabrieb dabei stark. Auch deuteten die Ergebnisse darauf hin, dass der Abrieb von Straßenmarkierungen auch zur Mikroplastikverunreinigung entlang von Straßen beiträgt, sagte Studienleiterin Barbara Scholz-Böttcher vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität.
Alternative zu aufwendigen Messungen
Die Methode der Spinnennetz-Analyse auf Mikroplastik bietet aus Sicht von Scholz-Böttcher eine einfache Alternative zu aufwendigen Messungen, um den Mikroplastik-Gehalt der unmittelbaren Umgebungsluft vergleichend einzuschätzen. Ihr zufolge ist dies die erste Studie, in der die Gespinste auf Mikroplastik untersucht wurden.
