Die Angeklagte, die sich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak angeschlossen haben soll, hält sich beim Betreten des Gerichtssaals einen roten Aktendeckel vor das Gesicht. © picture alliance/dpa | Peter Kneffel Foto: Peter Kneffel

IS-Rückkehrerin Jennifer W. aus Lohne droht härtere Strafe

Stand: 09.03.2023 11:31 Uhr

Im Fall IS-Rückkehrerin Jennifer W. aus Lohne hat der Bundesgerichtshof ein Urteil des Oberlandesgerichts München teilweise aufgehoben. Sie soll zugesehen haben, wie ein Mädchen im Irak verdurstete.

Das OLG hatte die Frau aus Niedersachsen im Oktober 2021 zu zehn Jahren Haft verurteilt - unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland und Beihilfe zum versuchten Mord. Darüber hinaus wurde sie vom OLG auch wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in einem "minderschweren Fall" verurteilt. Diese Einordnung hält der BGH für nicht zutreffend. Konkret geht es um die Einordnung als "minderschwerer Fall". Dass das Oberlandesgericht dies angenommen hat, sorge beim BGH für durchgreifende rechtliche Bedenken, so der Vorsitzende Richter Jürgen Schäfer. Auf Revision der Bundesanwaltschaft wurde das OLG-Urteil daher in diesem Aspekt teilweise aufgehoben.

BGH lehnt Revision von Jennifer W. ab

Eine andere Strafkammer des Münchner Gerichts muss nun noch einmal über die Höhe der Strafe verhandeln. Das heißt, dass Jennifer W. nun möglicherweise eine härtere Strafe droht. In den übrigen Punkten ist das Urteil gegen die 31-Jährige rechtskräftig. Auch die gebürtige Lohnerin hatte gegen das Urteil Revision eingelegt - ihr war es zu hart. Der BGH folgte dem nicht - die Revision von Jennifer W. wurde verworfen.

Jennifer W. und ihr Mann hielten zwei Sklavinnen

Der Prozess gegen die Frau aus dem Landkreis Vechta war der bundesweit erste gegen eine IS-Rückkehrerin. Jennifer W. konvertierte zum Islam und reiste 2014 im Alter von 23 Jahren nach Syrien. Dort heiratete sie ihren Mann Taha A.-J., der kurz zuvor eine vom IS gefangen genommene Jesidin und deren Tochter als Sklavinnen gekauft hatte. Jennifer W. sah laut OLG tatenlos dabei zu, wie ihr Ex-Ehemann das fünfjährige Mädchen in einem Hof ankettete und dort verdursten ließ. Er wurde Ende 2021 wegen Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit Todesfolge zu einer lebenslangen Haft verurteilt.

Weitere Informationen
Die Angeklagte Jennifer W. betritt einen Gerichtssaal.

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Die Angeklagte Jennifer W. (l) und ihr ihr Anwalt Ali Aydin sitzen vor Beginn der Verhandlung im Gerichtssaal. © dpa-Bildfunk Foto: Sven Hoppe

Zehn Jahre Haft für IS-Rückkehrerin aus Lohne

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 09.03.2023 | 15:00 Uhr

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Terrorismus

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